/ CSL-Studie: Luxemburg auf Platz 1
Die Wirtschaft im Großherzogtum ist wesentlich robuster, als oft angenommen wird. So steigerte beispielsweise die Industrie (ohne den Stahlsektor) ihre Produktion in den Jahren zwischen 2007 und 2011 um 15,2 Prozent. Und auch die Zahl der Beschäftigten hat sich in keinem EU-Land so rasant entwickelt wie in Luxemburg, wo die Zahl der Arbeitnehmer zwischen dem Jahr 2000 und 2011 um 40,3 Prozent zugenommen hat. Das deutet auf eine ausgesprochen starke Nachfrage nach Arbeitskräften seitens der Unternehmen in Luxemburg hin. Dies geht aus einer am Donnerstag veröffentlichten Studie der „Chambre des salariés“ hervor.
Demnach arbeiteten im Jahr 2011 in der Luxemburger Industrie rund 33.200 Menschen – Tendenz steigend.
Allein im Jahr 2011 nahm die Zahl der Beschäftigten in der Industrie um 1,5 Prozent zu. Zwischen dem Jahr 2000 und 2011 nahm die Zahl der Arbeitnehmer in diesem Sektor im Schnitt jährlich um 0,2 Prozent zu. Damit positioniert sich Luxemburg auf Platz eins aller 20 untersuchten EU-Länder. Während im ersten Jahrzehnt die Beschäftigtenzahl im Großherzogtum kontinuierlich zunahm, ging sie in Deutschland jährlich um 0,7, in Belgien um 1,7 und in Frankreich sogar um 2,1 Prozent zurück.
Mehrwert in Industrie steigt um 2,0 Prozent
Beim nominalen Wachstum des geschaffenen Mehrwerts in der Industrie steht Luxemburg ebenfalls wesentlich besser da als Belgien und Frankreich. So stieg dieser Mehrwert im Schnitt pro Jahr zwischen 2000 und 2011 um 2,0 Prozent, während er in Belgien nur 0,7 Prozent wuchs. In Frankreich ging er sogar um 0,7 Prozent zurück. Nur Deutschland liegt mit einem Plus beim geschaffenen nominalen Mehrwert mit jährlichen Zuwächsen von 2,3 Prozent leicht vor Luxemburg.
Der pro Beschäftigten im Industriesektor geschaffene Mehrwert lag 2011 bei 79.900 Euro, während er in Deutschland bei nur 69.800 Euro lag. Damit lag die Produktivität eines Arbeitnehmers im verarbeitenden Gewerbe in Luxemburg deutlich über der seines Kollegen in Deutschland. Die Produktion in der Luxemburger Industrie nahm zwischen 2007 und 2011 nominal 2,9 Prozent zu. Allerdings ging sie im Bereich Siderurgie um 14,6 Prozent zurück. Ohne den Stahlsektor hätte die Luxemburger Industrie ein Plus von 15,2 Prozent verzeichnet. Real, also inflationsbereinigt, sank die Produktion der Industrie um 7,1 Prozent, was vor allem auf den Einbruch im Stahlsektor zurückzuführen ist. Ohne diesen legte die Industrie real 0,8 Prozent zu. Beim Handel in Luxemburg ist die Zahl der Beschäftigten zwischen 2000 und 2011 jährlich im Durchschnitt um 1,9 Prozent gestiegen, in Belgien um nur 0,4 Prozent.
Der Zuwachs beim nominalen Mehrwert betrug beim Handel nach der CSL-Studie im ersten Jahrzehnt dieses Jahrhunderts in Luxemburg 7,3 Prozent, in Belgien lag er bei 5,0 Prozent, während er in Frankreich bei lediglich 3,0 Prozent war. Bei den Autohäusern und Autowerkstätten zusammengenommen lag der nominale Mehrwert 2011 bei 476,9 Millionen Euro. Dieser Wert ist in den vergangenen 15 Jahren kontinuierlich gestiegen.
Spitzenreiter im Finanzsektor
Auch im Bereich Automobile hat die Zahl der Beschäftigten seit dem Jahr 2000 jedes Jahr deutlich zugelegt – im Schnitt um 3,2 Prozent.
Eine ähnliche Entwicklung hat sich im Bereich Hotels und Gaststätten vollzogen. Der Finanzkrise 2008/09 zum Trotz hat sich die Zahl der Beschäftigten des Sektors in den Jahren 2006 bis 2011 im Schnitt um 3,2 Prozent erhöht. In den Jahren 2000 bis 2011 waren es 2,9 Prozent pro Jahr.
Damit landet bei der Zunahme der Beschäftigten im Finanzsektor Luxemburg auf Platz eins unter den 20 untersuchten EU-Ländern.
(Stefan Osorio-König / Tageblatt.lu)
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