Alternative Bildung„Centre Formida“: Gestalten, mitmachen, lernen und wohnen

Alternative Bildung / „Centre Formida“: Gestalten, mitmachen, lernen und wohnen
Das „Centre Formida“ in Esch wurde nun um Werkstätten und Wohnungen für Schüler erweitert Foto: Editpress/Paul Huybrechts

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Das neue Angebot vom „Centre Formida“ beinhaltet eine Vielfalt von sozialen, arbeitspädagogischen, schulischen und kreativen Aktivitäten für junge Menschen zwischen 12 und 17 Jahren, die zu einem bestimmten Zeitpunkt ihres Lebens keinen Zugang mehr zu Schule und Arbeitsmarkt finden. Oft hängt es damit zusammen, dass sie sich nur noch schwer auf Lern- und Arbeitsprozesse einlassen können. Dem will das „Centre Formida“ mit erweiterten Angeboten entgegenkommen.

Im September 2018 wurden die ersten Räumlichkeiten dieses integrativen und kreativen Bildungszentrums in der Escher „Hiel“ eingeweiht. Das historische Gebäude aus dem industriellen Zeitalter wurde renoviert und seit 2019 um neue Werkstätten und ein Internat erweitert. Diese wurden nun im Beisein von Bildungsminister Claude Meisch und den Schöffen Christian Weis und Martin Kox offiziell eingeweiht. Das Angebot, das sich aus einer Verzahnung von klassischen Bildungselementen und persönlicheren, sozialen Projekten zusammensetzt, richtet sich, in einer kreativen und flexiblen Art und Weise, an den Bedürfnissen des einzelnen Jugendlichen oder jungen Erwachsenen.

Das kooperative Projekt zwischen der Vereinigung Arcus und dem „Lycée Guillaume Kroll“ integriert verschiedene Lernformen, die sowohl die Bildungsangebote der Schule als auch die des „Centre Formida“ miteinander verbinden. Trotz ihrer oftmals von großen Belastungen und Ausschlüssen geprägten Laufbahn, werden die Jugendlichen den Verantwortlichen zufolge allesamt als kompetent betrachtet. Dabei wollen die Lehrer und Ausbilder darauf achten, dass auch bereits erlernte Fähigkeiten aktiv mit einbezogen werden. Ziel sei es, die Jugendlichen zurück auf den herkömmlichen Bildungsweg zu bringen– also zurück in die Schule oder zu einem Ausbildungsplatz, so die Verantwortlichen.

Das „Centre Formida“ ist in Bildungs- und Fachbereiche unterteilt und bietet Jugendlichen ein breites Spektrum an beruflicher Orientierung und Unterstützung in ihren Sozialkompetenzen. Es gibt Werkstätten zur Holz-, Metall- und Elektroverarbeitung und Ateliers, wo die Jugendlichen Kompetenzen im Bereich der Materialverwertung, des Materialkreislaufes und der Logistik erlernen.

Weitere Arbeitsbereiche sind „kreatives Lernen in Design und mit Medien“ sowie verschiedene Angebote zur Entwicklung und Stärkung ihrer sogenannten „Softskills“, also soziale und persönliche Kompetenzen wie Teamfähigkeit, Flexibilität oder Durchsetzungsvermögen. Dadurch erlernen sie neben künstlerischen Tätigkeiten auch mit Frustration umzugehen und Lebensläufe zu erstellen.

Im „Centre Formida“ arbeiten Designer, Handwerker, Künstler, Lehrer, Erzieher, Pädagogen und Therapeuten Hand in Hand, um die individuelle Entwicklung der Jugendlichen mit einer multidisziplinären Herangehensweise zu fördern. Ein wichtiges Merkmal sei beispielsweise ein bereichsübergreifendes Bewusstsein für das Thema Kreislaufwirtschaft. So spiegelt sich auch die wachsende Bedeutung einer nachhaltigen Arbeitsweise und die Möglichkeiten des Recyclings in allen Werkstätten und Angeboten des „Centre Formida“ wider.

Internat „Formida Wunnen“

Das Internat „Formida Wunnen“ bietet Schülern zwischen 12 und 18 Jahren einen Ort, an dem ihre Entwicklung mit einem vielfältigen Angebot an Lern- und Freizeitprogrammen aktiv gefördert werden soll. Dieses Angebot richtet sich vor allem an Schüler, die sich eine bestimmte Zeit lang intensiv auf ihre schulische und berufliche Laufbahn konzentrieren müssen, in ihrem familiären Umfeld aber nicht die nötigen Rahmenbedingungen dafür vorfinden. Natürlich können die Betroffenen gleichzeitig an attraktiven Freizeitangeboten teilnehmen, die ebenfalls zum Programm zählen.

Für Bildungsminister Claude Meisch sind die Aktivitäten des „Centre Formida“ ein gutes Beispiel für soziale Innovation, wo aus bestehendem Wissen und Techniken etwas Neues geschaffen wird, um Probleme anzugehen. Den Jugendlichen werde hier Raum und Zeit geboten, ihren Weg zu finden und Motivation zu tanken, und das mit der nötigen professionellen Begleitung.