KulturCarena in Petingen: Kulturgenuss im Fahrzeug

Kultur / Carena in Petingen: Kulturgenuss im Fahrzeug
 Foto: Editpress/Tania Feller

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Was tun, wenn wegen der Corona-Pandemie keine großen kulturellen Ereignisse und Feiern stattfinden können? In Petingen heißt das Resultat der Überlegungen „Carena“.

„Carena“ ist eine Mischung aus den Wörtern „Car“ (Auto) und Arena. Ein Mix, der gut wiedergibt, um was es sich handelt: nämlich um eine Drive-in-Arena, wo man sich einen Film anschauen oder einem Konzert beiwohnen kann – ganz in Sicherheit vor einer etwaigen Ansteckung durch das Coronavirus. Organisiert werden die Events in Petingen, genauer auf dem ehemaligen Eucosider-Gelände. Dort ist Platz für rund 350 Fahrzeuge.

Die Idee kam den Kulturverantwortlichen von Petingen ziemlich früh nach dem Lockdown. „Mamer war, was das Autokino anbelangt, etwas schneller. Bei den Konzerten aber haben wir die Nase vorn“, so Claude Kies, der Initiator der Aktion. Er bekam sofort Hilfe von den übrigen kommunalen Diensten, allen voran dem technischen. „Das Eucosider-Gelände musste zuerst vorbereitet werden. Ohne den unermüdlichen Einsatz der Kollegen wäre ,Carena Péiteng’ nicht möglich“, sagt Kies.

Kinofeeling inklusive

Wie in Mamer heißt der Partner für die Kinovorführungen Caramba. Das Unternehmen stellt in Petingen auch die etwa 120 Quadratmeter große Leinwand zur Verfügung. Sie wird vor der Vorführung aufgeblasen und bietet laut Claude Kies eine hervorragende Bildqualität und Kinofeeling pur – allerdings nur, wenn es dunkel ist. Deshalb öffnet das Autokino in Petingen erst gegen 22.00 Uhr. Die ersten Filme sahen sich im Durchschnitt die Insassen von etwa 50 Fahrzeugen an. Bestellen und zahlen soll man seine Tickets im Internet und dann den Eintrittsschein ausdrucken. Am Eingang des Eucosider-Areals wird dieser durch das Autofenster gescannt. Das Sicherheitspersonal, das rund um die Uhr auf dem Gelände präsent ist, weist den Besuchern anschließend ihren Platz zu. Hier gilt eine einfache Regel: kleine Fahrzeuge vorne, größere hinten. Der Eintrittspreis liegt bei 15 Euro pro Wagen. Der Ton wird via Radiofrequenz direkt ins Auto geliefert. „Die Besucher bekommen bei ihrer Einfahrt einen Flyer mit allen notwendigen Informationen“, so Claude Kies.

Bei Konzerten wird mit dem Veranstalter „Atelier“ zusammengearbeitet. Dabei performen die Künstler auf einer Bühne und das Spektakel wird auf die Großleinwand projiziert. Der Ton kommt, wie beim Kino, durch das Radio. Der Preis für die Konzerte variiert je nach Künstler. Neben einem „thé dansant“ und einem Konzert der Dëppegéisser stehen auch Konzerte von Serge Tonnar und Mad Fox auf dem Programm. Ein Highlight dürfte aber sicherlich das Konzert von Tim Bendzko sein. Er tritt am 22. Juni, dem Vorabend des Luxemburger Nationalfeiertages, auf. Claude Kies hat aber schlechte Neuigkeiten für alle Bendzko-Fans: Das Event ist leider bereits ausverkauft.

Essen und trinken

Carena reißt auch keine Löcher in die Gemeindekassen. Die Finanzierung sei garantiert, unter anderem durch das Geld, das für die Ereignisse im Sommer vorgesehen war, die aber alle der Corona-Pandemie zum Opfer gefallen sind.

Was wäre ein Kino- oder Konzertbesuch ohne Knabbereien? Auch hier wurde bestens vorgesorgt. Im Paket „Carena Snack“ sind unter anderem Popcorn, Chips, M&M’s und zwei Getränke enthalten. Bestellungen können online abgegeben werden. Das Paket bekommt der Kunde dann bei der Einfahrt auf das Areal. Aber auch während der Vorführungen durchstreifen Verkäufer die Autoreihen. Gezahlt wird ausschließlich mit Kreditkarte. Bei Toilettengängen herrscht Maskenpflicht. Das Gleiche gilt für die Auto-Insassen, wenn sie nicht aus demselben Haushalt stammen, erinnert der Organisator. Beim Verlassen des Areals werden die Fahrzeuge aus den ersten Reihen zuerst hinausgelotst.

Verlängerung möglich

Carena soll bis zum 28. Juni dauern. Bei einem durchschlagenden Erfolg könnte die Aktion verlängert werden, unter anderem mit einem weiteren großen Konzert. Und auch nach der Corona-Zeit könne das Areal für kulturelle Aktivitäten weiter genutzt werden, sagt Claude Kies.

Die Aktion scheint sehr gut anzukommen. „Am 3. Juni haben meine Frau und ich uns ‚Bohemian Rhapsody‘ angeschaut. Das Areal ist super. Alles klappte einwandfrei“, kommentiert Gust (40). Im Petinger Stadtzentrum sprachen wir einige Passanten auf Carena an. „Ich habe schon ein Ticket für Bendzko und freue mich riesig“, so Mira (25). Jean-Paul (32) aus Käerjeng findet die Idee gut, hofft aber, dass es nicht zu einer Flut von Autokinos und Drive-in-Konzerten kommt, denn sonst könnte das Ganze schnell an Reiz verlieren. 

Infos und Reservierungen auf www.carena.lu oder www.petange.lu.

Nationalfeiertag

Überall im Land machen sich die kommunalen Verantwortlichen Gedanken, wie sie die dem Coronavirus zum Opfer gefallenen Feierlichkeiten anlässlich des luxemburgischen Nationalfeiertags ersetzen können. In Petingen spielt dabei Carena eine wichtige Rolle. Am Morgen des 23. Juni, um 10 Uhr, wird Generalvikar Patrick Muller auf dem Gelände eine Messe halten – Autosegnung inklusive. Um 16.00 Uhr steht dann ein Luxemburger Kinderfilm auf dem Programm. Gegen 18.50 Uhr hält Bürgermeister Pierre Mellina (CSV) eine kurze Feiertagsrede, ehe dann die „Déckkäpp 2020“ um 19.00 Uhr für gute Laune sorgen. Der Abend wird mit der Projektion des Films „Superjhemp retörns“ um 21.30 Uhr abgeschlossen. Sämtliche Events sind an diesem Tag gratis.

Comedy „made in Lëtzebuerg“

Wegen der Coronavirus-Pandemie wurde die zweite Auflage der „Lëtzebuerger Stand-up Comedy Open Bühn“, die am 24. April stattfinden sollte, annulliert. Sobald solche Veranstaltungen wieder ohne Einschränkungen möglich sind, soll das Event erneut auf die Agenda gesetzt werden, so Claude Kies. Und wenn keine weitere Lockerung erfolgt? Dann wird das Ganze im „Centre Wax“ organisiert, mit den nötigen Vorkehrungen, erklärt der kommunale Kulturbeauftragte.