Bunte Perlen nicht immer harmlos

Bunte Perlen nicht immer harmlos
(dpa-Archiv)

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

LUXEMBURG - Neonfarbiger Saft mit Fruchtgeschmack in Plastikbechern und mittendrin kleine Kügelchen. So kann das neue Modegetränk für Jugendlichen mit dem Namen "Bubble Tea" beschrieben werden, das auch in Luxemburg zu finden ist.

Bubble Tea ist ein süßes Mischgetränk, meist auf Basis von Schwarz- oder Grüntee. Vor etwa 25 Jahren in Taiwan erfunden, kam Bubble Tea über Südasien, USA und Australien 2009 nach Europa. Der Tee wird meist mit Fruchtsirup, Milchtee und centgroßen, fruchtigen Stärke- oder Gelee-Kugeln versetzt. Er wird ähnlich einem Milkshake getrunken.

Für McDonalds ist das Mode-Getränk eine neue Einnahmequelle. Verbraucherschützer und Ärzte sehen sie dagegen kritisch. (Bild: dpa)

In Luxemburg gibt es die Trinkkreation in den drei McCafés zu kaufen. Während es gerade bei Jugendlichen beliebt ist, kassiert das Trendgetränk von Gesundheitsexperten bisher nur Schelte. Nicht zuletzt wegen des hohen Kaloriengehalts und den syntetischen Farb- und Konservierungsstoffen. Ein fertiggemixter Bubble Tea decke mit 300 bis 500 Kilokalorien pro 300-Milliliter-Becher oft schon ein Drittel des Tages-Energiebedarfs eines Kindes, so die Kritiker.

Zucker- und Kalorienbombe

Dazu Nicolas von Sobbe, Unternehmenssprecher von McDonalds Deutschland gegenüber Tageblatt.lu am Donnerstag: „Wir wissen um die Vorwürfe, die den hohen Zuckergehalt des Getränks betreffen. Auf unserer Homepage kann man sich einen Bubble-Tea zusammenstellen und seinen Kaloriengehalt errechnen lassen.“ So wüssten Verbraucher bereits im Vorfeld, mit wieviel Kalorien das Getränk zur Buche schlage, erklärt von Sobbe. Nach Angaben der Fastfood-Kette liegt der Kaloriengehalt zwischen 75 und 100 auf 100 Milliliter trinkfertigen Bubble Tea.

Doch nicht nur gegen das Getränk als Kalorienbombe gibt es Kritik, Verbraucherschützer bemängeln, dass Farb- und Aromastoffe, Säuerungsmittel und Konservierungsstoffe oft nicht ausreichend gekennzeichnet seien. So weisen die Tester der deutschen Stiftung Warentest in der Juli-Ausgabe der Zeitschrift „test“ darauf hin, dass genau Zucker und die vorhandenen Farbstoffe im Verdacht stehen, bei Kindern Hyperaktivität und Aufmerksamkeitstörungen auszulösen. Die vier Sorten, die die Verbraucherschützer unter die Lupe nahmen, enthielten die gleiche Menge Zucker wie ein gleichgroßer Becher Cola oder sogar so viel wie 30 Würfel Zucker.

Gesunde Alternative

Und was die Naturbelassenheit des Produnkts angeht, so konnten die Tester nachweisen, dass die Aromen der Kügelchen nur wenig mit dem Ursprungsobst haben, dessen Namen sie tragen. Tatsächlich konnte nur eine geringe Menge natürlicher Stoffe nachgewiesen werden, der Rest sind synthetische Zusammensetzungen.

Bubble Tea gibt es allerdings auch gesund, da selbstgemacht. Beispielsweise kann man den Saft von dem Lieblingsobst auspressen und darin helle Tapioka-Perlen köcheln. Danach die abgekühlten und abgespülten Kügelchen auf zwei Gläser verteilen, den Saft mit Eiswürfeln pürieren und über die Tapioka-Perlen gießen. Fertig. Der Zeitaufwand für einen Bubble Tea nach dieser Methode richtet sich nach der Garzeit der Tapioka-Kügelchen, die etwa bei einer Stunde liegt. Und das alles hat je nach Saftsorte rund 150 Kilokalorien.

Nichts für Kleinkinder

Kinder- und Jugendärzte sehen außerdem in den Gelee-Kügelchen eine Gefahr für kleine Kinder, da sie sich mit den Bobas oder Jellies, wie die Kügelchen korrekt heißen, verschlucken und im schlimmsten Fall daran ersticken können. Nicolas von Sobbe erklärt: „McDonalds weist auf der Verpackung des Strohhalms und des Bechers ausdrücklich daraufhin, dass Bubble Tea nicht für Kleinkinder geeignet ist.“