„Boutique AS“ schließt nach einem Überfall

Youssef Razzak,
Wiebke Trapp (Text),
Akim Schmit (Fotos)
 

Die große Fahne mit blau-weißem Untergrund und dem roten Löwen flattert im Wind.
Die Dekoration im Fenster der „AS Boutique“ ist so üppig wie gewohnt, an den Ständern davor hängen T-Shirts, Jacken, Hemden, alles für fülligere Menschen, sprich in Übergröße. Lediglich das Seitenfenster des Eckgeschäfts kündigt Veränderung an: „Alles muss raus“, „Geschäftsaufgabe wegen Krankheit“ oder „Danke für 17 Jahre Kundentreue“ steht in großen Lettern auf Packpapier.

Überfall auf Sandrine in Paris

Nach 17 Jahren im Einzelhandel geben die Eheleute Locatelli auf. Der Grund ist ein missglückter Überfall auf Sandrine Locatelli-Ascani während des Einkaufs für das Geschäft in Paris. Aubrevilliers heißt der Vorort der französischen Hauptstadt, wo die beiden ihren Grossisten sitzen haben.

Im September letzten Jahres versuchte dort der Sozius eines Motorradfahrers, Sandrine ihre Handtasche zu entreißen. Der Diebstahl misslang, weil der Riemen nicht riss. Sandrine wurde dabei mehrere Meter die Straße entlanggeschleift. Seitdem hat sie mit enormen Bandscheibenproblemen zu kämpfen und kann nicht mehr wie gewohnt ihr Geschäft betreiben. Es ist nach ihr und ihrem Mädchennamen benannt. „AS“ steht für Ascani Sandrine.

Am 15. September ist definitiv Schluss, was sie und ihr Mann Jean-Claude sehr bedauern. Hatte sich doch angesichts ihres speziellen Angebots ein treuer Kundenstamm entwickelt. Deswegen sollte es auch damit weitergehen, denn trotz der Konkurrenz der vielen Franchise-Filialen in der Alzettestraße hat ihnen das lange ein Einkommen gesichert.