/ Bislang konnten nicht alle ausfindig gemacht werden
Ein Aushang informiert darüber, dass zurzeit eine Bestandsaufnahme durchgeführt wird. Und diese sollte ursprünglich bis morgen dauern. Ursprünglich, denn nun wird man in Esch voraussichtlich bis Ende des Monats ohne Leihfahrräder auskommen müssen. Mit ihrer Inventur wollen die Verantwortlichen des Escher CIGL (Centre d’initiative et de gestion locaux) herausfinden, wie viele Fahrräder in letzter Zeit verschwunden sind bzw. von Leuten auf unbestimmte Zeit „ausgeliehen“ wurden. Jedes der kommunalen Leihfahrräder, das zurzeit auf den Escher Straßen unterwegs ist, wird rechtswidrig benutzt. Des Weiteren sei die Bestandsaufnahme eine gute Möglichkeit, den Fahrrädern zu neuem Glanz zu verhelfen und gegebenenfalls Schäden zu reparieren, so ein Mitarbeiter des Escher CIGL. Die Bilanz, die am Ende dieser Bestandsaufnahme gezogen wird, soll auch Auskunft darüber geben, wie viele Fahrräder in Zukunft benötigt werden. Denn wie das Tageblatt vor rund zwei Wochen berichten konnte, wird eine grundlegende Neuerung geplant. Ähnlich wie in der Hauptstadt soll der Fahrradverleih nämlich digitalisiert werden. Mittels elektronischer Chips würden die Fahrräder dann leicht zu orten sein, und die Kunden könnten erfahren, an welcher Dockingstation ein freies Fahrrad zur Verfügung steht. Die Inventur sollte eigentlich heute vorbei sein und ab morgen hätten dann die kommunalen Leihfahrräder wieder zur Verfügung gestanden. Weil aber immer noch nicht der gesamte Fuhrpark eingesammelt werden konnte, wurde der Zeitraum der Bestandaufnahme bis zum 25. September verlängert. Erst kürzlich sind Feuerwehrleute im Keller eines Hauses bei einem Löscheinsatz auf zwei der Räder gestoßen. Weiteres auf www.velo-esch.lu. Auskünfte unter der Telefonnummer
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Seit Mitte August 2004
Mitte August 2004 wurden die kommunalen Leihfahrräder der ersten Generation im „Urban jungle“ zur Verfügung gestellt – 120 an der Zahl – nachdem sie bereits am 20. Mai vorgestellt und einige von ihnen im Juni mehrmals zu „Teasing“-Zwecken aus der CIGL-Werkstatt gelassen wurden. Bereits Mitte September des gleichen Jahres erreichte die Redaktion eine Pressemitteilung, die wie folgt begann: „Beaucoup de lampes cassées, de pneus crevés et des comportements peu sociaux … Mais linitiative Äre Vëlo, eise Vëlo continue!“ „… réparer, réparer … mais lenthousiasme reste intact“, hieß es etwas weiter im Text, bevor stolz verkündet wurde, dass das CIGL von der „Lëtzebuerger Vëlosinitiativ“ unterstützt wird und von ihr zur „Oeko-foire“ eingeladen wurde, um sein Leihfahrrad-Projekt vorzustellen. Damals genügte es noch, eine Zwei–Münze in den dafür vorgesehenen Schlitz zu tun, und schon löste sich das Leihrad von der Andockstation. Nach dem Gebrauch bekam der Benutzer seine zwei Euro zurückerstattet. Gratis war für einige aber noch nicht billig genug, und so wurden die Schlösser geknackt.
Ein neues System musste her. Dieses funktionierte mit einer Karte, die in einen Schlitz am Schloss geschoben werden musste. Nur drei Jahre später hatten die blauen Fahrräder der ersten Generation ausgedient. Die zweite, bislang letzte Generation Leihfahrräder, in mehreren Farben erhältlich und viel attraktiver als die der ersten, wurde am 22. Oktober 2007 der Öffentlichkeit vorgestellt. Auch deren Verriegelungssystem – obwohl als viel zuverlässiger gepriesen – wurde auf die verschiedenste Art und Weise geknackt. Eine gewaltlose Methode bestand darin, eine abgelaufene Jumbo-Karte exakt nach dem Muster eine originalen Karte des CIGL zurechtzuschneiden. Wie das geht – und dass das geht, zeigte uns ein schätzungsweise Zehnjähriger vor einiger Zeit. Er habe mal eine Originalkarte besessen, doch Jugendliche hätten immer wieder versucht, ihm die Karte abzujagen. Wäre es ihnen gelungen, wären die 20 Euro Kaution natürlich futsch gewesen. Das Risiko wollte er dann doch nicht mehr eingehen, erklärte der Junge. Jetzt wird über ein digitalisiertes System nachgedacht und darüber, die Fahrräder, deren Gewicht von 21 Kilogramm Verkehrsschöffe Felix Braz bei der Vorstellung noch als ideal bezeichnet hatte, leichter zu machen. Mittels Alurahmen, war gestern zu erfahren. Die Ankündigung einer dritten Generation? Ob das wohl etwas bei der Kundschaft bewirken kann…
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