/ Biodiversität im urbanen Raum fördern
LUXEMBURG – Solche Initiativen seien notwendig geworden, weil wir in den letzten 30 Jahren nicht weniger als 82 Prozent unserer Feuchtgebiete, 58 Prozent unserer Obstbaumanlagen, 55 Prozent unseres Bestandes an seltenen Bäumen und immerhin noch 22 Prozent an unseren Hecken- und Baumreihen verloren hätten, so der Umweltminister.
Mit hundert Gemeinden (es fehlen also nur noch wenige) sei man dabei, einen dementsprechenden Kataster aufzustellen, so Lucien Lux, der auch konjunkturbelebende Maßnahmen im Umweltbereich wie „Haff Réimech“, „Ellergronn“ und den Zugang des Grünewaldes mit den Auffangstrukturen „Stafelter“ und „Waldhaff“ ankündigte.
Mit der Initiative „Natur – Loscht op Liewen – Maacht mat!“, die in einer ersten Phase als Pilotprojekt in den 21 dem Sicona-West angeschlossenen Gemeinden umgesetzt werden soll, will man mittels staatlicher Finanzspritzen die umweltfreundliche Gestaltung der Grünflächen innerhalb des urbanen Raums fördern, um damit die Biodiversität zu erhalten und eventuell sogar auszubauen.
Konkrete Maßnahmen
Roby Biwer, Präsident der Sicona West, ging kurz auf die Modalitäten der Initiative ein, die er, neben der Förderung von Biodiversität, auch im Interesse des Artenschutzes sieht, sind darin doch auch konkrete Maßnahmen zum Erhalt von Brutplätzen für Mauersegler, Schwalben und Fledermäuse vorgesehen.
Auch die mit 5 Euro pro Kletterpflanze und Rankgitter sowie 50 Euro pro Kubikmeter bewegtem Boden geförderten Fassadenbegrünungen bieten allen Vogelarten Nisträume. Die mit 30 Euro pro Quadratmeter bezuschussten Gründächer und Flächenentsieglung tragen zu einem besseren Wasserhaushalt bei, während der mit 75 Euro pro Kubikmeter Steine und 230 Euro für Transport und Arbeitsleistung geförderte Bau von Trockenmauern spezialisierten Tierarten einen willkommenen Lebensraum bietet.
Das Anlegen eines mindestens 80 Zentimeter tiefen Naturweihers zur Lebensraumbeschaffung von Frosch & Co. kann zwischen 3 und 6 Euro pro Kubikmeter bringen, während das Anpflanzen im Siedlungsbereich von Naturhecken, einheimischen Bäumen und Hochstammobstbäumen mit einem Euro pro Heckenpflanze und fünfzig Euro pro Baum belohnt wird.
Neben den – sicher sehr willkommenen – finanziellen Hilfen, ist aber auch die fachliche Beratung bei dieser Initiative hervorzustreichen. Eine Beratung, die sich sowohl beim Biotopen- wie auch beim Artenschutz auf rein wissenschaftlicher Basis bewegt, wie Sicona-Präsident Roby Biwer unmissverständlich zu verstehen gab. Jean Kieffer von „Gaart an Heem“ plädierte für offene Ortschaften, während Tom Conzemius sich Sorgen machte, da in rezenten ausländischen Studien festgestellt wurde, dass die Biodiversität in den Siedlungsräumen inzwischen höher ist als in den offenen Landschaften. Beide sprachen sich jedenfalls für eine flächendeckende Ausbreitung solcher Initiativen aus, die nicht auf einzelne Regionen beschränkt bleiben sollten.
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