Billigdrogen aus dem Kräuterladen

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Der Name erinnert an ein harmloses Aftershave, doch „Spice“ und „Smoke“ sind alles andere als harmlos. Die Kräutermischungen, die als Lufterfrischung über den Ladentisch gehen, sind dabei, sich zu gefährlichen Modedrogen zu entwickeln.

In Österreich und selbst in der für ihre liberale Drogenpolitik bekannten Schweiz sind die Kräutermischungen mit den wohlklingenden Namen bereits verboten. In Deutschland wird derzeit intensiv über ein Verbot nachgedacht. Per Eilverordnung könnte der Handel noch im Januar gestoppt werden.
Auch in Luxemburg verfolgt man im Gesundheitsministerium die Entwicklung mit größter Sorge. Am 12. Januar werde sich die interministerielle Arbeitsgruppe „Drogen“ mit dem Thema beschäftigen, erklärt Minister Mars di Bartolomeo gegenüber dem Tageblatt. Die Kräuterkompositionen werden als Räuchermischungen angepriesen und verkauft und sind in Deutschland deshalb nach geltendem Strafrecht nicht verboten.
Entgegen dem auf den Päckchen enthaltenen Hinweis, dass die Kräuter nicht zum Rauchen geeignet sind, geschieht genau das. Spice, Smoke und andere Kräutermischungen sind zu billigen Modedrogen geworden. Drei Gramm kosten im Internet um die 16 Euro.
Erst Mitte Dezember 2008 wurde die genaue Zusammensetzung der Kräutermischungen bekannt. Nicht die darin enthaltenen Lotusblüten sind es, die demnach für die berauschende Wirkung verantwortlich sind, sondern ein synthetisch hergestelltes Cannabinoid.
Damit scheint zumindest für deutsche Juristen eine klare Rechtslage zu bestehen, die ein Verbot rechtfertigen würde.
Wie man die Rechtslage in Luxemburg derzeit einschätze, konnte oder wollte Gesundheitsminister Mars di Bartolomeo im Gespräch mit dem Tageblatt nicht sagen. Er wolle die Einschätzung der erwähnten interministeriellen Arbeitsgruppe am kommenden Montag abwarten, erklärt der Minister, der sich aber extrem besorgt zeigt. In dieser Arbeitsgruppe sind neben Medizinern auch Vertreter von Justiz und Polizei vertreten.
Ein Verbot von Besitz, Handel und Konsum von Spice und anderen Modedrogen fordert in einer parlamentarischen Anfrage an den Gesundheitsminister auch der LSAP-Abgeordnete Marc Angel.
Es gehe nicht nur darum, den Drogenkonsum im Lande zu verbieten, es gehe auch darum, zu verhindern, dass Luxemburg zu einem europäischen Umschlagplatz werde, meint der Abgeordnete. lm.