Bettel zeigt kein Verständnis für Kritik

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(Tageblatt)

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LUXEMBURG - Beim City Breakfast am Mittwoch sprach Bürgermeister Bettel über Taxipreise, Sperrstunde der Bars in Hollerich, Neugestaltung des Bürgerzentrums und Wachstum der Bevölkerung.

Die Gesprächsrunde eröffnete der DP-Politiker mit dem Thema „Taxipreise“. Bürgermeister Xavier Bettel hob hervor, dass die Verantwortlichen der Gemeinde vor kurzem eine Sitzung mit dem Verband der Taxifahrer hatten. Fazit dieser Gespräche war, dass die Taxifahrer zwar nicht unbedingt mit einer Senkung der Preise zufrieden wären, allerdings damit leben könnten.

So soll die gläserne Überführung vom Rathaus zum Bürgerzentrum einmal aussehen. (Bild: Ville de Luxembourg)

„Ende März hat die Föderation ihre Generalversammlung. Dort wird ein neuer Präsident gewählt, und mit dem müssen wir weiterverhandeln. Momentan sind rund 150 Taxis auf dem Gebiet der Gemeinde Luxemburg angemeldet. Falls sie nicht mit niedrigeren Preisen einverstanden sind, schlagen wir andere Maßnahmen vor, wie die vom Automobilclub. Es geht uns nicht darum, dass die Gehälter der Taxifahrer gesenkt werden sollen, im Gegenteil, es wäre lukrativer für die Fahrer, wenn mehrere Leute zu günstigeren Preisen auf Taxis zurückgreifen würden, als wenn die Fahrer nur wenige Fahrten zu hohen Preisen an einem Tag durchführen“, erklärte Xavier Bettel.

Bars in Hollerich

Am 16. April versammelt sich eine Arbeitsgruppe, die weitere Ergebnisse bekannt geben wird. Xavier Bettel will allerdings noch vor den Sommerferien konkrete Resultate auf dem Tisch liegen haben. Vor allem im vergangenen Dezember hatten mehrere Massenschlägereien in der Rue de Hollerich für Aufregung gesorgt. Der Bürgermeister hat deshalb entschieden, die Sperrstunde der Bars von 6 auf 3 Uhr zu verschieben.

„Die meisten Massenschlägereien haben zwischen 3 und 6 Uhr stattgefunden. Deshalb haben wir den Bars die ‚fräi Nuecht‘ nicht weggenommen, sondern sie nur verkürzt. Des Weiteren wollen wir unterstreichen, dass bei drei von den vier betroffenen Bars die Commodo-Incommodo-Prozedur nicht eingehalten wurde. Bei Stichproben hat die Polizei festgestellt, dass teilweise fast doppelt so viele Gäste in den Cafés anzutreffen waren als erlaubt. Es geht schließlich um die Sicherheit der Gäste, deshalb werden wir uns in Zukunft dafür einsetzen, dass jene Bars, die die Commodo-Incommodo-Prozedur nicht ordnungsgemäß eingehalten haben, keine Erlaubnis für eine ‚fräi Nuecht‘ mehr erhalten. Eine Garantie, dass Massenschlägereien so verhindert werden können, ist die Einschränkung der Öffnungszeiten nicht, doch ein Risikofaktor wird somit unterbunden“, erklärte Bettel.

Rathaus-Ausbau

Ein weiteres Thema beim City Breakfast war der Ausbau des Rathauses. Romain Modert, Präsident von „Luxembourg patrimoine“, ist nicht mit dem Projekt einverstanden, die alte Treppe, die einst zum „Knuedler“ führte, abzureißen und in einer verkürzten Version wieder neu aufzubauen. Überdies ist er auch nicht mit der gläsernen Überführung einverstanden, die in Zukunft vom Rathaus zum Bürgerzentrum führen soll.

„Das Projekt kostet insgesamt 1.240.000 Euro, und ich verstehe nicht, warum ‚Luxembourg patrimoine‘ erst jetzt Kritik daran übt. Zu unterstreichen ist, dass Kulturministerin Octavie Modert, also die Kusine von Romain Modert, das Projekt genehmigt hat. Ich wäre gerne Mäuschen bei einem der Familientreffen der Familie Modert, wenn über das Projekt gesprochen wird“, so Xavier Bettel.

„Mir scheint es, als sei es eine Frage der Ästhetik. Nicht jedem gefallen die gläsernen Pyramiden vor dem Louvre in Paris, und so wird auch diese gläserne Überführung nicht dem Geschmack jedes Bürgers entsprechen“, erklärte Bettel. François Bausch, Erster Schöffe, fragt sich, was Romain Modert bei dem Projekt anders gemacht hätte. „Es gab sehr hohe Auflagen von ‚Sites et monuments‘, die wir alle respektiert haben. Es geht nicht darum, das Projekt schön zu finden“, unterstrich er. Ende 2013, Anfang 2014 werden die Arbeiten abgeschlossen sein.

153 Nationalitäten

Ein weiterer Punkt auf der Tagesordnung war das Bevölkerungswachstum in der Gemeinde Luxemburg. Die Gemeinde zählt momentan 96.750 Einwohner, davon haben 33,85 Prozent die luxemburgische Nationalität, und die restlichen 66,15 Prozent sind in 153 verschiedene Nationalitäten aufgeteilt. Zum ersten Mal wurden mehr Franzosen (14.173) als Portugiesen (14.084) gezählt. François Bausch betonte, dass die Gemeinde in der Vergangenheit gewachsen sei, doch noch immer gebe es nicht ausreichend erschwinglichen Wohnraum. „Deshalb werden wir in nächster Zukunft weitere Projekte vorstellen, bei denen rund 1.000 neue Wohnungen entstehen werden“, so Bausch.

Abschließend ging noch vom alten „Schluechthaus“ in Hollerich die Rede. „Es erreichten uns in letzter Zeit eine Menge Ideen von Bürgern, was man aus dem Schlachthaus machen könnte, doch Details haben wir noch keine. Die Skater-Piste wird aber bestehen bleiben, auch wenn sie instand gesetzt wird. Außerdem wollen wir in der Petruss die alte Gasfabrik abreißen, das Grundstück sanieren und hier eine neue Skater-Piste aufbauen“, sagte Xavier Bettel.

(Philippe Hammelmann/Tageblatt.lu)