Ein Getreidesilo mit 30.000 Tonnen Lagerkapazität, ein Flachlager für 5.000 Tonnen Futterkomponenten, eineFutterfabrik mit einer jährlichen Produktionskapazität von 120.000 Tonnen und ein bestehendes Düngerlagervon 10.000 Quadratmetern: das neue Produktions- undLogistikzentrum von“De Verband Group“ inPerl-Besch ist zweifelsohne beeindruckend.
Umstritten
Nichtsdestotrotz ist der Standort Perl-Besch in Luxemburg mehr als umstritten. Bei einer am Dienstag einberufenen Pressekonferenz sprach „De Verband Group“-Generaldirektor Jos Jungen vor diesem Hintergrund von einem „Aufstand im Großherzogtum“. Die Entscheidung, einen neuen Standort nach Deutschland zu verlegen, wurde laut Jungen in Luxemburg zwar heftig kritisiert, doch er ließ durchblicken, dass das Großherzogtum an dieser Situation nicht ganz unschuldig sei.
Zwischen 1998 und 2002 habe man sich intensiv bemüht, Mertert als Standort am wichtigen Wasserweg Mosel zu gewinnen. Nachdem dieser Standort der „De Verband Group“ laut ihrem Generaldirektor aus nicht weiter definierten „politischen und wirtschaftlichen Gründen“ verweigert wurde, habe man sich nach einem anderen Ort umgeschaut und sei 2011 mit Perl-Besch auf einen „Wunschstandort“ gestoßen. Auch wenn luxemburgische Politiker anschließend versuchten, eine Auslagerung ins Ausland zu verhindern, indem sie Druck machten und den Standort Mertert nun doch anboten, hatte sich die Genossenschaft bereits für Perl-Besch entschieden.
Auch die Intervention von Romain Schneider, damaliger Minister für Landwirtschaft, Weinbau und ländliche Entwicklung, der darauf verwies, dass man nicht nur rein wirtschaftliche Überlegungen in Betracht ziehen sollte, sondern auch an nationale Interessen wie den Erhalt von Arbeitsplätzen und die Lebensmittelsicherheit denken müsse, hatte keinen Einfluss mehr auf die Standortfrage. Jos Jungen legte jedoch wert darauf, dass „De Verband Group“ immer noch in der Großregion und somit auch in Luxemburg sehr aktiv sei (siehe Grafik). Auch der neue Sitz der Genossenschaft, der in Colmar-Berg gebaut wird, weist darauf hin, dass man am Standort Luxemburg festhält.
Laut Verwaltungsratspräsident Henri Lommel sollten die Arbeiten ab Frühjahr 2015 beginnen. Nicht verheimlicht wurde, dass die Standorte der „De Verband Group“ in Mersch und Ettelbrück allerdings geschlossen werden, sobald das neue Produktions- und Logistikzentrum in Perl-Besch voll funktionsfähig ist, was ab nächster Woche der Fall sein sollte. Jos Jungen versicherte jedoch in diesem Kontext, dass es keine Entlassungen geben wird.
Ab 2015 rollen die Bagger in Colmar-Berg
Mit dem neuen Produktions- und Logistikzentrum will die handelsrechtliche Genossenschaft den nächsten großen Schritt wagen, welcher der „De Verband Group“ 32 Millionen Euro wert ist. Im Standort Perl-Besch sieht man einen Logistikvorteil durch die Wasserstraße, die einen verbesserten Zugang zu den ausländischen Märkten bieten soll. Aus diesem Grund sind alle Lager- und Produktionsanlagen über ein Förderband direkt mit dem Moselkai verbunden und erlauben somit die Nutzung der Schifffahrt für Import und Export.
Jos Jungen wies des Weiteren darauf hin, dass man die eigene dominante Position auf dem luxemburgischen Markt nicht mehr ausbauen könne. Da man mehr als die Hälfte des Umsatzes von 180 Millionen Euro außerhalb von Luxemburg erwirtschafte, sei eine gute und billige Verbindung mit anderen Städten der Großregion unabdinglich.
Eigene Position ausbauen
Da sich das Produktions- und Logistikzentrum für Agrarprodukte in Perl-Besch nicht nur durch einen vorteilhaften Standort, sondern auch durch eine moderne Produktion auszeichnen soll, ist man bei „De Verband Group“ auf die neue Mischfutterproduktionsanlage besonders stolz. Diese besitzt vier große Flachlagerboxen mit einer Gesamtkapazität von 10.000 m3, 48 große Rohwarenzellen, 36 Dosierzellen für Mikrokomponenten, sechs beheizte Flüssigkeitstanks, 37 Zellen für Fertigprodukte sowie 38 Kontrasetverladezellen, welche laut eigener Aussage eine kostengünstige Arbeit mit einem hochwertigen Futtermittel garantiert.
Letztlich sieht man sich bei der genossenschaftlichen Unternehmensgruppe „De Verband“ mit dem Produktions- und Logistikzentrum für Agrarprodukte in Perl-Besch gewappnet, um die eigene Position auf den Agrarmärkten der Großregion auszubauen.
De Maart

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