Behinderte werden zur Kasse gebeten

Behinderte werden zur Kasse gebeten
(AFP/Mychele Daniau)

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Um die neuen Regeln im Transportbereich ging es bei einem Treffen der Minister François Bausch und Corinne Cahen mit Vertretern von Behindertenorganisationen.

François Bausch, Minister für nachhaltige Entwicklung und Infrastruktur, schafft den kostenlosen Behindertentransport für den regulären Arbeitsmarkt ab. Für die Betroffenen durchaus eine zusätzliche Belastung, selbst wenn einige Behinderten-Vereinigungen hierin eine Integrationsmaßnahme sehen.

Es geht um die bisherigen Dienste „Novabus“ und „Ediff“.

„Novabus“ wird umgetauft in „Adapto“. Dieses Rufbussystem brachte behinderte Menschen, die am regulären Arbeitsmarkt tätig sind, bisher gratis zu ihrem Arbeitsplatz. Weiter können Behinderte für gelegentliche Fahrten auf „Adapto“ zurückgreifen.

Diejenigen, die bislang kostenlos zum Arbeitsplatz gebracht wurden, werden ab dem 1. Mai für diesen Dienst 440 Euro im Jahr oder 50 Euro monatlich bezahlen müssen. Der 1. Mai als Stichdatum wurde am Mittwoch nach dem Treffen mitgeteilt, an dem auch Familien- und Integrationsministerin Corinne Cahen teilnahm. Eigentlich hätte die neue Regelung bereits am 1. März in Kraft treten sollen. Neu ist auch, dass das künftige „Adapto“-Abonnement Anrecht auf 15 zusätzliche Hin- und Rückfahrten zu anderen Orten gibt.

Nicht immer von Drittpersonen begleitet

Klargestellt wurde des Weiteren, dass demente Personen oder Menschen mit geistigen Behinderungen, je nach verbleibender Autonomie, nicht in allen Fällen von einer Drittperson begleitet werden müssen, so wie man es aus der neuen „Adapto“-Broschüre hätte schließen können.

Um das neue System in Anspruch nehmen zu dürfen, muss man Inhaber einer „Adapto“-Karte sein, die man beim Ministerium für nachhaltige Entwicklung und Infrastruktur (MDDI) beantragen kann (adapto@tr.etat.lu oder www.guichet.public.lu. Dies soll sicherstellen, dass nur die Personen auf „Adapto“ zurückgreifen können, die sich nicht unabhängig und auch nicht mit öffentlichen Transportmitteln fortbewegen können. Ebenfalls neu ist, dass in Sonderfällen eine Genehmigung erteilt werden kann, die die Nutzung des „Adapto“-Systems ausdehnt. Die Anträge müssen schriftlich oder unter adapto@tr.etat.lu eingereicht werden, Das Ministerium wird von Fall zu Fall darüber entscheiden.

Auch die bisherigen „Ediff“-Transporte werden umgetauft. Das neue System heißt „Capabs“ und wird künftig nur mehr Transporte von behinderten Arbeitnehmern zu geschützten Ateliers oder „Centres pour personnes handicapées physiques et polyhandicapées“ übernehmen. Transporte zu Arbeitsstellen am regulären Arbeitsmarkt werden nicht mehr angeboten. Anzumerken bleibt, dass die Behindertenvereinigungen im Vorfeld des Treffens am Mittwoch die Informationspolitik des Ministeriums kritisiert hatten.