Baumbestattung nun auch in Luxemburg

Baumbestattung nun auch in Luxemburg

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In Kürze werden die Bestattungsmöglichkeiten in Luxemburg um eine Variante erweitert. Die Gemeinde Betzdorf hat das Pilotprojekt eines Waldfriedhofes initiiert.

Dort können Familien die Asche ihrer Verstorbenen in einer Mulde bei einem Baum vergraben lassen, anstatt sie auf einer Aschenwiese zu verstreuen.
Es ist dies das erste Projekt dieser Art in Luxemburg.

Wie Rhett Sinner, Mitglied des Betzdorfer Gemeinderats dem Tageblatt gegenüber erklärte, geht die Idee auf die 2009 verstorbene Gemeinderätin Adri Van Westerop zurück. Diese habe in ihrem Testament verfügt, im Wald bestattet werden zu wollen.

Der Gemeinderat habe sich der Idee angenommen, unter anderem auch, weil es im Land eine große Nachfrage nach eine alternativen Bestattungsform zu geben scheint. Fast 50 Prozent der Verstorbenen würden hierzulande eingeäschert werden. Die Gemeinde habe sich entschlossen, einen Waldfriedhof einzurichten, wie sie im Ausland schon an vielen Stellen anzutreffen sind. In einer ersten Phase werden 50 Eichen im Kataster als Bestattungsbäume ausgewiesen. Bei ihnen kann die Asche, ohne Urne, beigesetzt werden.

Das Areal der 50 Eichen wird nicht speziell abgegrenzt werden; das Waldstück wird auch weiterhin normal benutzbar bleiben, sowohl für Fußgänger wie auch für Jäger. Bei den Bäumen werden keine Monumente oder Grabtafeln erlaubt sein. Lediglich eine kleine Tafel mit dem Namen des Verstorbenen wird einen Hinweis auf die letzte Ruhestätte geben. Bei den Bestattungszeremonien spiele die Religionszugehörigkeit keine Rolle. Dem Gemeinderat sei es – und müsse es ja auch – gleich, ob es sich um eine katholische oder zivile Zeremonie handele. Im Gemeinderat sei das Projekt einstimmig gutgeheißen worden. Kritische Stimmen habe es nicht gegeben.

Das entsprechende Reglement, das bereits in der letzten Gemeinderatsitzung angenommen wurde, muss nur noch vom Innenministerium gutgeheißen werden. Dies dürfte aber kein Problem darstellen, meinte Sinner, wurde das Projekt ja zusammen mit dem Distriktskommissariat und einem Juristen des Innenministeriums ausgearbeitet.

Bedenken vom Pfarrer

Wie aus dem Gemeindebericht hervorgeht, waren an den Vorbereitungen auch die Naturverwaltung und die Vereinigung „Hëllef fir d’Natur“ beteiligt.

Es habe auch keine Bedenken gegen diese alternative Bestattungsform vonseiten der katholischen Kirche gegeben, sagte Rhett Sinner. Sogar der Bischofsvikar Henri Hamus sei kurz in die Diskussionen mit eingebunden gewesen. Die einzigen Bedenken äußerte im Vorfeld der Pfarrer des lokalen Pfarrverbandes, der meinte, er könne nicht die Bestattungszeremonien für das ganze Land übernehmen. Dies sei aber mittlerweile geregelt. Die Zeremonien könnten, wenn es denn religiöse sein sollten, vom Pfarrer der Gemeinde übernommen werden, aus welcher der Verstorbene stammt, erklärte Sinner.

Das Pilotprojekt ist auf zwei Jahre angelegt und soll nach einem Jahr ein erstes Mal bewertet werden.

Die Preise für die Konzessionen werden wie folgt gestaffelt sein. Die Konzession für einen Platz bei einem Baum kostet 400 Euro für 30 Jahre, und 200 Euro für 15 Jahre. Der Konzessionspreis für einen ganzen Baum – zehn Bestattungsplätze – beträgt für 15 Jahre 2.000 Euro und für 30 Jahre 4.000 Euro.