Römervilla in GoeblingenAusgrabungen liefern noch immer neue Erkenntnisse

Römervilla in Goeblingen / Ausgrabungen liefern noch immer neue Erkenntnisse
Niederländische Schüler helfen während zwei Wochen bei den Ausgrabungen Foto: Editpress/Alain Rischard

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Obwohl die Ausgrabungen bei der Römervilla in Goeblingen schon über 50 Jahre andauern, werden noch immer Funde gemacht, die den Archäologen neue Erkenntnisse liefern. Ein Besuch am Ausgrabungsort.

Im Waldstück „am Miecher“, auf halbem Weg zwischen Goeblingen und Simmern, graben Hobbyarchäologen schon seit 1964 Überreste einer Villa aus Römerzeiten aus. Der Weg, der vom Parkplatz zu den Ausgrabungsstätten führt, sieht für Laien aus, als wäre auch er aus römischer Zeit. Jacques Bonifas, Präsident der Vereinigung „D’Georges Kayser Altertumsforscher“, belehrt den Besucher allerdings sofort: Der Waldweg wurde in der Neuzeit angelegt. „Früher kamen massenweise Busse mit Touristen hierhin“, ergänzt er, „heute fahren sie lieber nach Borg, zu einer rekonstruierten Villa.“

Obwohl die Ausgrabungen schon seit über 50 Jahren andauern, werden immer noch Funde gemacht. Sie zeigen, dass es sich bei dem gallo-römischen Gehöft um eine sogenannte Axialhofvilla aus dem ersten Jahrhundert nach Christus handelt. Zu dieser Erkenntnis gelangten die Archäologen erst in den vergangenen zwei Jahren, erklärt Bonifas. „Früher ist man davon ausgegangen, dass es sich um eine Streuhofvilla handelt, ein Gut, auf dem die Gebäude fast planlos in die Gegend gebaut wurden. Nun sehen wir aber, dass sich die Gebäude entlang einer Achse in Richtung Hauptgebäude befanden.“ Daher auch die Bezeichnung Axialhofvilla. Ein solches Ensemble gliedert sich in ein Hauptgebäude, zu dem eine Straße führt, und Nutz- und Wohnbauten an den Längsseiten des Hofes. Bis dato wurden acht Gebäude und zwei Brunnen freigelegt. Die Forscher glauben, dass dort bis zu hundert Menschen gelebt haben könnten, also schon ein kleines Dorf.

Zurzeit ist eine Gruppe von etwa 20 Jugendlichen aus den Niederlanden zusammen mit Archäologen aus Luxemburg damit beschäftigt, ein Wasserbecken freizulegen. Bisher sieht man zwar nur eine Mauer des Beckens, doch wie der Grabungsleiter Yves Lahure erklärt, deute vieles darauf hin, dass es ein Wasserbecken gewesen sei. Seit Ende Juli ist die Gruppe mit dessen Ausgrabung beschäftigt.

Das nun (teilweise) freigelegte Becken diente vor allem dem Protz, erklärt Lahure. Reiche Römer wollten zeigen, dass sie wohlhabend waren, was sie übrigens auch mit ihren Gräbern taten. Befinden sich die keltischen Gräber unter der Erde, errichteten die Römer Mausoleen. Von einem solchen Grab sind auch in Goeblingen noch Überreste zu sehen. Neben der nun freigelegten Grube steht eine Mauer, die wohl zu einem Tempel gehörte. Darauf ließen vergleichbare Funde an anderen Orten schließen. In neun von zehn analogen Fällen habe man bei solchen Anwesen auch einen Tempel gefunden.

Das Landgut stammt zwar aus der Römerzeit, doch die Funde an dem Ort zeigen, dass bereits in der Steinzeit Menschen dort lebten, später siedelten Kelten dort. Früher habe man nur bis an die römischen Schichten gegraben, weil man glaubte, dort sei Schluss, erklärt Jacques Bonifas. Heute grabe man tiefer und könne so noch andere Siedlungsepochen entdecken.

Älteste Brauerei Luxemburgs

Bis dato umfasst der Fundort rund sieben Hektar, doch es könnte durchaus sein, dass das Gut noch größer war. Auf dem Gelände wurde vor Jahren schon ein Gebäude gefunden, von dem Experten seit etwa vier Jahren wissen, dass es eine Brauerei war. Anders ausgedrückt: Dort befand sich die älteste Brauerei Luxemburgs.

Begonnen mit den Ausgrabungen hatte 1964 ein Hobbyarchäologe, der Pfarrer Georges Kayser. Seine Arbeit wird heute von den 1989 gegründeten „Georges Kayser Altertumsforschern“ weitergeführt. Den wohl spektakulärsten und publikumswirksamsten Fund machten die Hobbyarchäologen 1984, als sie einen Schatz von rund 2.700 römischen Münzen, sogenannte Antoninianen oder Doppeldenaren, fanden. Der Fund befindet sich heute im Nationalmuseum.

Keine Nachwuchssorgen

Es ist bereits das dritte Mal nach 2017 und 2018, dass die niederländische „Archäologische Vereinigung Philips van Horne“ in Luxemburg bei den Ausgrabungen mithilft. Der Name der Gruppe stammt von einem Lyzeum aus der Stadt Weert, wo sich die Gründer kennengelernt haben und sich seitdem gemeinsam dem Hobby Archäologie widmen, wie die Leiterin der Gruppe, Josée Salhi, erklärt. Mit von der Partie ist auch ihr Sohn, Jubal, der das erste Mal im Alter von zwei Jahren bei einer Ausgrabung mithalf. „Wie alle Kinder mochte er es halt, im Sand zu graben“, lacht sie. Die Anekdote illustriert, dass sich die Hobbyarchäologen über Nachwuchs keine Sorgen zu machen brauchen. Wie Jacques Bonifas erklärt, organisiere der Verein jeden Sommer ein Feriencamp für die Kinder ihrer Mitglieder – und es meldeten sich stets um die 30 Jugendliche. Das nächste Jugendcamp wird übrigens vom 22. August bis 29. August 2021 organisiert.

Interessierte können sich am 12. September vor Ort ein Bild über die Ausgrabungen machen, dann findet dort ein Tag der offenen Tür statt.

Weitere Infos: www.gka.lu

Nomi
3. August 2021 - 13.02

Ausgruewungen, OK. Mee missten dei' di ungefaang sinn net och zum Oofschloss bruecht ginn, amplaatz wann een nei'en Fundort fond gett, dann ginn di aal lei'en gelooss an di ganz disponibel Mandschaft stierzt sech ob den nei'en Site ! Beispill : Waat geschidt dann nach zu Schieren ! Dauert daat net elo schons iwert 10 Johr ??