Aus „Burgoart“ wird „Burparkhaus“

Aus „Burgoart“ wird „Burparkhaus“
(Tageblatt/Pierre Matgé)

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Auf den "Burgoart"-Parkplatz, hinter dem Technoport gelegen und in der Prä-Parkhaus-Ära beliebter Abstellplatz für Esch-Besucher, soll ein Parkhaus kommen.

Dies, um Parkraum zu schaffen für die rund 300 Enovos-Angestellten, die ab Mitte 2014 ihr neues Verwaltungsgebäude hier beziehen sollen. Das Vorhaben kennt nicht nur Befürworter. Besonders das Fällen von24 Platanen sorgt für Unmut.

Am Montag informierten LSAP-Bürgermeisterin Lydia Mutsch und „déi gréng“-Schöffe Jean Huss über Baumfällaktionen an drei Orten in Esch. Auf dem Galgenberg (zu dicht gepflanzt) und in der rue des Acacias (aus Sicherheitsgründen) sind diese Arbeiten für die Escher Bürger wohl durchaus nachvollziehbar.

Aus dem Rahmen fallen aber die 24 Platanen, die auf dem Parking „Burgoart“ verschwinden sollen – sie sollen Platz machen für ein privates Bauprojekt.

300 Arbeitsplätze

Auf dem „Schlassgoart“-Gelände entsteht gerade das neue Enovos-Verwaltungsgebäude. Die Arbeiten werden voraussichtlich, wie uns Enovos-Direktor Jean Lucius erklärte, Mitte 2014 abgeschlossen sein. Mehr als 300 Angestellte sollen hier ihre Büros beziehen. Eine für Esch sehr reizvolle Perspektive. Auf dem „Burgoart“-Parkplatz soll für diese Angestellten und die Besucher von Enovos ein Parkhaus entstehen. Gegenwärtig werden geotechnische Untersuchungen durch die Firma GK Engineering durchgeführt, dies im Auftrag der Stadt Esch und des leitenden Architekturbüros Jim Clemes.

Geplant ist, dass das Parkhaus, eine Stahlkonstruktion, fünf Stockwerke umfassen und Raum für 433 Autos bieten wird. Die bebaubare Fläche wird mit rund 63 mal 37 Meter angegeben. Einmal fertiggestellt, soll die Konstruktion 15 Meter hoch sein.

Wie GK Engineering auf Tageblatt-Nachfrage mitteilte, handelt es sich um ein Projekt in zwei Phasen, da zunächst noch die Hochspannungsleitung im hinteren Teil des Grundstücks einen sofortigen Ausbau des Gebäudes zur vollen Kapazität verhindere.

Wenn diese Leitungen jedoch umgelegt seien und die Trasse nicht mehr das Gebäude gefährde, könne die definitive Ausbaustufe erstellt werden. Wobei auch in der ersten Phase die dem Escher Zentrum zugewandte Front bereits eine Höhe von 15 Metern erreichen wird und nur der hintere Teil (also zu den Weihern hin) vorerst sechs Meter hoch sein wird.

60-jährige Platanen

Das geplante Parkhaus soll laut Flächennutzungsplan in einer „Zone urbanisé II“ liegen und damit nicht den gesamten jetzigen „Burgoart“-Parkplatz umfassen, sich vielmehr dem oberen, der Quartier-Straße zugewandten Teil zuwenden, wo später auch die Ein- und Ausfahrten sein sollen. Bei einigen Escher Bürgern regt sich indes der Widerstand. Einmal abgeholzt, werden die 24 rund 60-jährigen Platanen aus dem Stadtbild verschwunden sein, so die Klage.

Auch eine Kompensationsmaßnahme, zum einen mittels Neupflanzung und zum anderen finanzieller Natur, tröste nicht darüber hinweg, dass Interessen eines Privatunternehmens über den Erhalt von Bäumen gestellt würden.

Wie reagiert der Umweltschutz? Muss sich eine Privatfirma nicht an Umweltauflagen halten? Was sagen der „Mouvement écologique“ und das Umweltministerium? Wurde diese Aktion „en bonne et due forme“ von der Umweltverwaltung abgesegnet? – So lauten einige der Fragen, die an die Redaktion gerichtet wurden.

Naherholungsgebiet…

Hinzu kommt, dass die Weiher zwischen „Burgoart“-Parkplatz und Enovos-Verwaltungsgebäude eigentlich in eine Naherholungszone umgewandelt werden sollten. Eine Aussage, die der Schöffenrat bei mehreren Gelegenheiten wiederholte. Die Frage muss erlaubt sein, wie sich dieses Vorhaben mit einem 15 Meter hohen Parkhaus in unmittelbarer Nachbarschaft vereinbaren lässt.

Lydia Mutsch sieht keinen Grund für eine Inkompatibilität. Ein Parkhaus würde der Umgestaltung zu einem Naherholungsgebiet nicht im Wege stehen. Darüber hinaus nehme alles seinen regelkonformen Lauf, das Parkhaus sei im gestimmten PAP vorgesehen.