Luxemburg dürfte sich im ersten Semester in einer Rezession befinden, nachdem das Bruttoinlandsprodukt in den zwei letzten Trimester zurückgegangen ist. Diese Schlussfolgerung zieht Zentralbankchef Yves Mersch im jüngsten Bericht der BCL. Am Ende des ersten Semesters 2013 dürfte das BIP volumenmäßig unter dem Vorkrisenniveau von 2008 liegen. Noch schlechter sieht es aus, betrachtet man statt des BIP das Bruttonationaleinkommen (BNE). Letzteres berücksichtigt nur die Einkommen der in Luxemburg wohnenden Bevölkerung. 2010 habe das BNE das Niveau von 2006 nicht überstiegen, so die Zentralbank.
Seit 2006 oder 2008 seien die Lebensbedingungen in Luxemburg fast unverändert geblieben, stellt der BCL-Chef weiter fest. Die Krise konnte dadurch abgefedert werden, dass eine Senkung der Produktivität toleriert worden sei. Zwischen 2007 und 2011 sei diese um 10 Prozent zurückgegangen. Die Erklärung: der verstärkte Rückgriff auf Kurzarbeit und der Abbau von Überstunden. Weil man diesen Rückgang der Produktivität toleriert habe, habe man dem Land einen brutalen Einbruch der Beschäftigung erspart. Wolle man jedoch die so erhaltenen Arbeitsplätze nachhaltig absichern, müsse die Entlohnung besser an die Produktivität angepasst werden. Sollte dies nicht der Fall sein, blieben die Lohnstückkosten auf einem für die Unternehmen unhaltbaren Niveau.
Öffentlichke Finanzen federten die Krise ab
Die Folgen der Krise auf Land und Einwohner konnten laut Zentralbank auch die öffentlichen Finanzen abfedern. Aus einem satten Einnahmeüberschuss der öffentlichen Hand von 3,7 Prozent im Jahr 2007 wurde ein Defizit von 0,6 Prozent 2011. Die von einigen Monaten von der Regierung beschlossenen Maßnahmen reichen laut BCL nicht, um die Staatsfinanzen ins Gleichgewicht zu bringen. Ihren Berechnungen zufolge wird das Defizit 2013 1,2 Prozent und 2014 1,8 Prozent erreichen.
Zentralbankchef Mersch zufolge sollte das Jahr 2013 zur Sanierung der öffentlichen Finanzen genutzt werden. Vordringlich sei es, die Rentenreform zu Jahresbeginn umzusetzen. Sie müsse jedoch so abgeändert werden, damit sie schneller greift. Außerdem sollte sie von realistischeren Wachstumsprojektionen als 3 Prozent im Jahr ausgehen.
De Maart

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