Wiebke Trapp
Es sieht halsbrecherisch aus, wie die 15 Wettbewerbsteilnehmer aus den Benelux-Ländern neben den beiden Heckwellen auf ihrem Brett durch die Luft wirbeln, um einen Augenaufschlag später wieder auf dem Wasser zu landen.
Ab der ersten Boje holen sie weit aus, nehmen Anlauf und schwingen sich in Figuren wie „Back Roll“ und „Tantrum“ über die Wellen. Das alles passiert bei 35 Kilometern die Stunde.
Wakeboarder sind eine große Familie
Das klappt nicht immer, bei den Profis gibt es gleich zwei Stürze und folglich Punktabzug. Art, Ausführung und Zusammenstellung der Figuren, die im Wakeboard-Jargon „Tricks“ heißen, entscheiden über ein Weiterkommen. Die Juroren sitzen mit im Boot und bewerten noch bevor das Boot anlegt in den Startklassen „Open Division Ladies“, Open Division Men und „Pro Men“.
Auch wenn es sich um einen Wettkampf handelt, Verbissenheit oder Konkurrenzgehabe wie auf anderen Turnieren sieht man hier jedoch nicht. Wakeboarder verstehen sich wie die Wellenreiter als „große“ Familie.
Sie hören allerdings bevorzugt Hip Hop und nicht Jack Johnson und schätzen es, sich bei Gelegenheiten wie diesen zu treffen und zu fachsimpeln.
Ganz nebenbei steigt man zwischendrin aufs Brett, um auf der Mosel sein derzeitiges Können unter Beweis zu stellen. Und das in allerkürzester Zeit. Gerade mal 38 Sekunden Fahrtzeit liegen zwischen den beiden Bojen, die die „Rennstrecke“ begrenzen. Die Sportler haben genau zwei Chancen, sich zu platzieren: hin und zurück. Das sind die Regeln.
Sportart ist im Aufschwung
Nach Wasserbillig macht die Tour in Grevenmacher Station, die letzte Etappe ist in Belgien. Dort geht auch das Preisgeld von 1.000 Euro an den Ersten auf dem Podium.
„Ich habe zwar aufgehört, Wettbewerbe zu fahren“, sagt einer der Teilnehmer aus Belgien, „aber das Geld zu gewinnen reizt dann doch schon“. Die luxemburgische Hoffnung heiß Andy Lamesch, der auch der Favorit bei den kommenden Nationalmeisterschaften am 29. August ist. Auch der jüngste Teilnehmer, Yanik Besch, kommt aus Luxemburg und ist gerade mal zwölf Jahre alt.
Die Sportart ist im Aufschwung. „Vor sechs, sieben Jahren haben wir damit angefangen“, sagt Joe Muller, der Kassierer des Wassersportvereins, „und es werden immer mehr.“
Mittlerweile sind fast alle aktiven Mitglieder des Vereins Wakeboarder und wenn man Muller glaubt, ist das noch lange nicht das Ende einer wachsenden Fangemeinde.
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können