Der Anteil der getöteten Motorradfahrer im Straßenverkehr ist überproportional hoch, obwohl sich die Zahl der tödlichen Verkehrsunfälle seit 2013 insgesamt fast halbiert hat. Voriges Jahr starben 24 Menschen bei Verkehrsunfällen, darunter drei Motorradfahrer; 2020 waren es sieben bei insgesamt 26 Todesfällen. 43 „Biker“ erlitten im gleichen Jahr bei Unfällen schwere Verletzungen.

Es sei leider auch so, dass bei einer großen Zahl von Unfällen, in denen Motorräder impliziert sind, die Ursache des Unfalls beim Verhalten des Fahrers selbst zu suchen sei, heißt es von Experten der Verkehrssicherheit. An erster Stelle stehe dabei wenig überraschend eine überhöhte Geschwindigkeit. Auch ein Kontrollverlust über das Fahrgerät ist unter den häufigsten Unfallursachen zu finden. Viele Fahrer würden sich selbst überschätzen, meinte dazu Verkehrsminister François Bausch anlässlich der Vorstellung der neuen Sicherheitskampagne. Seiner Meinung nach seien etliche Fahrer schlichtweg nicht fürs Motorradfahren geeignet.

Bei Verkehrskontrollen der Polizei vom 1. April bis zum 15. September 2021 wurden 220 Fahrer protokolliert, weil ihre Ausrüstung nicht der vorgeschriebenen Norm entsprach; 341 erhielten eine gebührenpflichtige Verwarnung wegen zu hoher Geschwindigkeit. 104 der kontrollierten Fahrer konnten keine ordnungsgemäßen Fahrzeugpapiere vorzeigen.

Da ein Motorradfahrer bei einem Unfall nicht wie ein Autofahrer von der Karosserie oder einem Sicherheitsgurt geschützt ist, ist eine Motorrad-gerechte Ausstattung mit Helm, Jacke, Hose, Stiefeln und Handschuhen von großer Bedeutung, um schweren Verletzungen vorbeugen zu können.

Offiziellen Angaben zufolge ist die Wahrscheinlichkeit eines tödlichen Unfalls mit dem Motorrad 20 Mal höher als mit dem Auto. Das Kredo der Verkehrssicherheitsexperten lautet deswegen ganz simpel: „Die Ausstattung ist die Rüstung des Motorradfahrers“. So sind z.B. Jacken und Hosen aus Jeans- oder Polyesterstoff nicht angebracht, da sie bei Stürzen zu Verbrennungen führen können. Zu bevorzugen seien Leder oder andere abriebfeste Materialien. Da die Hände oft den ersten Impakt auffangen, sind auch gute Handschuhe unerlässlich. Das wichtigste Ausrüstungsteil ist und bleibt ein den geltenden Normen entsprechender Helm. Fast ein Fünftel der Unfallopfer erleiden Verletzungen am Kopf, allerdings sind solche Kopfverletzungen in den meisten Fällen zugleich auch ernste Verletzungen.

Angesichts dieser Zahlen und angesichts der Tatsache, dass die Anzahl der Motorradfahrer stetig steigt (2021 gab es 897 neue Führerscheine der Klasse A2), hat das Mobilitätsministerium eine Kampagne gestartet, die sich speziell an Motorradfahrer richtet: „Bien équipé, bien protégé“ soll den Motorradfahrern bewusst machen, dass jede Tätigkeit eine entsprechende Kleidung benötigt – und Motorradfahren dabei keine Ausnahme macht.