Angeklagter weist Vorwürfe von sich

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LUXEMBURG - Am Dienstag wurde vor der Kriminalkammer des Bezirksgerichts Luxemburg ein Prozess verhandelt, bei dem ein 32-jähriger Mann sich u.a. wegen Vergewaltigung und Freiheitsberaubung verantworten muss. Er kann bis zu 20 Jahre Haft riskieren.

Die Fakten sollen sich zwischen Mitte 2009 und August des Jahres 2010 abgespielt haben. Der Angeklagte soll seine damalige Partnerin im Alter von 24 Jahren über einen längeren Zeitraum vergewaltigt und eingesperrt haben. Kurze Zeit später soll es dann in einer zweiten Beziehung zu einem weiteren Zwischenfall gekommen sein.

Erneut habe der Angeklagte seine 28-jährige Partnerin zum Geschlechtsverkehr gezwungen und sie in seiner Wohnung in Esch festgehalten. Zudem soll er seinen „Opfern“ Betäubungsmittel und Alkohol verabreicht haben, so dass diese die Vergewaltigungen nicht wahrnahmen. Auch habe er beide Frauen brutal geschlagen und sie erpresst, ihn nicht bei der Polizei zu verraten.

Keine psychischen Störungen

Zu Beginn der Sitzung sagte der Angeklagte aus, dass die Vorwürfe nicht stimmen würden. Anschließend war es ein psychiatrischer Gutachter, der vor die Richter trat. Dieser schilderte, dass der Angeklagte seinen Vater im Alter von neun Jahren verloren habe und anschließend unter einem Trauma gelitten habe. Mit seinem Stiefvater habe er ein sehr schlechtes Verhältnis gehabt. Dieser sei sehr autoritär gewesen. Laut Gutachter hat der Angeklagte zudem gesundheitliche Schwierigkeiten. Wegen Herzrhythmusstörungen muss der 32-Jährige dauerhaft ein Defibrillator tragen und gilt als sogenannter „travailleur handicapé“.

Der Gutachter ging auch auf das Sexualleben des Angeklagten ein. „Der Mann hatte Schwierigkeiten, eine Frau zu finden. Er antwortete oft auf Anzeigen in Gratiszeitungen. Die beiden Opfer waren unter anderem auch Frauen, die Anzeigen in der Zeitung geschaltet hatten“, so der Experte. Der Angeklagte, der bisher noch nicht vorbestraft ist, habe laut dem Gutachter ein sehr eifersüchtiges Temperament. „Der Angeklagte ist Vater von zwei Kindern, die aus einer Beziehung stammen, die vor den Fakten stattfand. Auch das zweite Opfer wurde schwanger vom Angeklagten. Er wollte das Kind nicht anerkennen, doch der Vaterschaftstest lieferte den Beweis, dass er zu über 99 Prozent der Vater ist“, erklärte der Zeuge. Auch habe der Angeklagte eine Besessenheit, Kinder zu zeugen. Eines der Opfer habe auch eine Abtreibung durchgeführt. Abschließend unterstrich der Gutachter, dass der Angeklagte unter keinerlei psychischen Störungen leiden würde und verantwortlich für die Taten sei.

Seine Opfer erpresst

Anschließend trat ein Ermittler vor den Präsidenten der Kriminalkammer Prosper Klein. Der Beamte erklärte, dass es in den Beziehungen des Angeklagten zwischendurch immer wieder zu Streitereien gekommen sei. Er soll sich sehr autoritär benommen haben.

Der Angeklagte habe bei den Frauen immer erst nach einigen Tagen sein wahres Gesicht gezeigt und sie dann zum Geschlechtsverkehr gezwungen. Er soll die Frauen erpresst und sie dann tagelang eingesperrt haben. Immer wieder soll er Druck auf die Frauen ausgeübt haben. In seiner Wohnung in Esch soll er sie, ohne Verhütungsmittel, vergewaltigt haben. „Das zweite Opfer konnte sich, nachdem der Angeklagte vergessen hatte, die Tür abzuschließen, befreien. Allerdings hat die Frau erst nach über einem Jahr, wahrscheinlich aus Angst, Anzeige bei der Polizei erstattet“, so der Ermittler.

Eine weitere Polizistin erklärte, dass die Frau, mit der der Beschuldigte zwei Kinder hat, sich bereits 2007 bei der Polizei gemeldet hatte. Sie gab an, dass sie von ihrem Partner vergewaltigt, eingesperrt und geschlagen wurde. Sie beschloss allerdings, keine Anzeige zu erstatten.
Heute wird der Prozess mit weiteren Zeugen fortgesetzt. Insgesamt sind vier Sitzungen vorgesehen.