Allgemeinbildung vor Fachwissen

Allgemeinbildung vor Fachwissen

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Auf Wunsch von Unterrichtsministerin Mady Delvaux-Stehres befasste sich das Parlament am Mittwoch in einer Konsultationsdebatte mit den im März vorgelegten Leitlinien über eine Reform der Oberstufe. Eine Reform, die von fast allen Seiten begrüßt wurde.

Léon Marx
 

Mehr Kompetenz, besseres Verständnis komplexer Zusammenhänge, autonomes Denken und Handeln statt sterilem Fachwissen, es ist dies die zentrale Axe, um die die angestrebte Reform drehen soll. Die von der Ministerin vorgelegten Leitlinien wurden allgemein begrüßt. Für die Grünen versprach Claude Adam sogar „eine konstruktive Mitarbeit“.
Die DP will die Arbeiten „kritisch begleiten“, wie sich André Bauler ausdrückte. Einzig von der ADR kam massiver Widerstand. Man sei gegen den angestrebten „Einheitsbrei“ bemerkte Fernand Kartheiser. Es dürfe in Luxemburg keinen Abschluss ohne Tests in der luxemburgischen Sprache und Kultur geben.

Bis dahin war die Debatte überaus schlicht verlaufen. Von allen Seiten war es das Bekenntnis zur Dreisprachigkeit (Deutsch/Französisch/Englisch) und zu der prinzipiellen Bereitschaft, beim Abschlussexamen nur zwei Sprachen zu bewerten. Ob Englisch auch Optionssprache sein soll, darüber gingen die Meinungen allerdings auseinander. Immerhin sei auch in der Wissenschaft Englisch heute die Umgangssprache. Zudem öffne die Dreisprachigkeit des luxemburgischen Schulsystems den Studenten den Zugang zu Universitäten der drei Sprachkreise.

Vor allem André Bauler (DP) bedauerte, dass es in Luxemburg kaum eine „Kultur des Mündlichen gibt“. Ben Fayot (LSAP) bekräftigte, das Statut des Mündlichen müsse im Sprachunterricht gestärkt werden. Von Fayot war es auch die Feststellung, dass „Sprachen ein Instrument zur Kommunikation, nicht zur Selektion sein sollen“.

„Manchmal ist weniger mehr“, meinte Claude Adam. Er schlägt vor, am Ende der Schulpflicht eine Stärken/Schwächen-Analyse der einzelnen Schüler zu machen und danach zu einem flexiblen Schulmodell überzugehen. Nicht jeder müsse in jedem Fach das gleiche Niveau haben.

Wichtig ist für ihn aber auch, dass ein Kontakt mit der Berufswelt entsteht. Dieser dürfe sich nicht auf die Weiterbildung beschränken.