Abenteuerpark mit abenteuerlicher Buchhaltung: Verworrene Situation in Vianden

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Beim Viandener „Syndicat d’initiative“ ist der Wurm drin. Einen Einblick in die verworrene Situation bot die Jahrestagung, bei der nur die Hälfte des Vorstands anwesend war.

Von Olivier Halmes

„Dies gehört eben nicht zu den Aufgaben, der sich ein ‚Syndicat d’initiative‘ widmen muss“, lautete die lapidare Erklärung von Jean-Paul Nagel, Präsident des Fremdenverkehrsvereins, über die Beweggründe, weshalb der Interessenverein nicht länger gewillt sei, das Gemeindecamping zu führen. Unter dem ehemaligen Bürgermeister Marc Schaefer habe man sich zwar dazu bereit erklärt, die beiden kommunalen Campingplätze zu leiten – doch schon nach kurzer Zeit sei man zur Erkenntnis gelangt, dass die verfügbaren Kräfte des Vereins damit überlastet sind, so Jean-Paul Nagel weiter. So wurde schließlich zuerst die Leitung des Camping „Op dem Deich“ aufgegeben. Die Gemeinde hat daraufhin den Platz zu einem Camperpark umgebaut.

Ganzjährig stehen hier nun 16 Stellplätze für Campingwagen zur Verfügung. Die Standgebühr wird an einem Automaten entrichtet. Ab diesem Jahr wird nun auch der „Camping du Moulin“ nicht mehr länger vom Verein betrieben. Der Platz ist mittlerweile von der Stadt Vianden neu ausgeschrieben worden. Ein privater Pächter hat schon sein Interesse bekundet. Seit letztem Jahr wird auch der „Nëssmoort“ nicht länger vom „Syndicat d’initiative“ organisiert. Ein extra dafür gegründeter Verein kümmert sich nun um die Organisation des beliebten Volksfestes, das jedes Jahr zwischen 15.000 und 20.000 Besucher anlockt. Eine Ausnahme bildet der Abenteuerpark „Tree Climber“.

Seit 2006 gehört der Kletterpark zu den Attraktionen des Mittelalterstädtchens. Er befindet sich im Besitz der Gemeinde und wird nach wie vor vom Fremdenverkehrsverein betrieben. Besucherzahlennicht täglichkontrolliert In seiner Ausführung übte Nagel heftige Kritik an Ex-Bürgermeister Marc Schaefer, dem es zu verdanken sei, dass der Kletterpark über keine gültige Betriebsgenehmigung (Commodo) der ITM verfüge. Aktuell ist der Klettergarten noch bis Montag geschlossen. Eigentlich sollte der Auftakt der Saison schon zu Beginn des Monats erfolgen. Der Leiter des technischen Dienstes der Gemeinde stellt die Sachlage ein wenig anders dar: Es sei Aufgabe des Betreibers und nicht des Besitzers der Anlage, sich um die notwendige Betriebsgenehmigung zu kümmern. Die Kommune habe sich lediglich dazu bereit erklärt, dem Interessenverein zur Seite zu stehen. Es handele sich hierbei um ein umfangreiches Verfahren. Das Dossier sei nun aber komplett und könne von der Behörde geprüft werden. Laut Angaben des Fremdenverkehrsvereins sollen im vergangenen Jahr 7.234 Besucher das Angebot des Kletterparks genutzt haben.

Der Kassenbericht lässt hieran jedoch Zweifel aufkommen: Lediglich rund 99.000 Euro sollen 2018 durch den Park erwirtschaftet worden sein. In den vergangenen sechs Jahren lagen die Beträge deutlich höher: zwischen 140.000 und 165.000 Euro jährlich. Auf diese Diskrepanz angesprochen, mussten Nagel und sein Vizepräsident Mallo Werthessen zurückrudern. Man habe leider den Überblick verloren, da die Besucherzahlen nicht täglich kontrolliert worden seien, so die Erklärung. O.H.