/ „A la carte“: Die „9e“ wird individualisiert
Tom Wenandy
Kompetenzen und Zyklen: so lauten nicht nur Schlagworte der Grundschulreform, sondern auch die zur Reform der Unterstufe des „Enseignement secondaire“. Mit einem einzigen Unterschied: Während auf Grundschulebene die praktische Umsetzung bereits im vergangenen Jahr begonnen hat, befindet sich die Reform im Sekundarunterricht noch in der theoretischen Vorbereitungsphase.
Die großen Linien in Bezug darauf, wie das Luxemburger Schulsystem in den Klassen „7e“ bis „9e“ beziehungsweise „7e“ bis „5e“ zukünftig aussehen soll, stehen allerdings schon fest. Gestern präsentierte Mady Delvaux-Stehres das diesbezügliche Rahmenpapier der Öffentlichkeit.
Die größte Neuerung, die mit der gesamten Reform zur Rentrée 2013/2014 in Kraft treten soll, ist – ähnlich zur Grundschule – die Organisation des Unterrichts nach Zyklen. In anderen Worten: die beiden ersten Klassen der Unterstufe im „Secondaire“ („7e“ und „8e“ bzw. „7e“ und „6e“) bilden einen Zyklus.
Bewertung der Kompetenzen
Am Ende dieses Zyklus, also nach zwei Jahren, werden dann die Kompetenzen, das heißt das erworbene Wissen, das auch in einem bestimmten Kontext praktisch angewandt werden können soll, eines jeden Schülers bewertet.
Nur diejenigen Schüler, die in jedem Fach die vorgeschriebenen Kompetenzen erreicht haben, werden versetzt. Zumindest wird dies im „Secondaire technique“ so der Fall sein. Für den „klassischen“ Sekundarunterricht sind die diesbezüglichen Beratungen noch nicht abgeschlossen.
Kein „Dénivellement vers le bas“
Erreicht ein Schüler in einem oder mehreren Fächern das vorgeschriebene Wissensniveau nicht, wird er dieses Manko nicht wie bisher undifferenziert kompensieren können. Die Abschaffung der derzeitigen Kompensationsmöglichkeiten wertet Mady Delvaux denn auch als klaren Beweis dafür, dass anders als von verschiedenen Seiten behauptet, die angestrebte Reform kein „dénivellement vers le bas“ darstelle.
Schüler, die trotz aller Bemühungen der verantwortlichen Lehrer, das vorgeschriebene Niveau nach der „8e“ nicht erreichen, werden neu orientiert.
Diejenigen Schüler, die nach dem ersten Zyklus des „Secondaire“, also nach zwei Jahren, die nötigen Kompetenzen erreicht haben, werden hinsichtlich der „9e“ (für die „5e“ sind wie oben erwähnt, die genauen Details noch nicht festgelegt) in zwei Kategorien unterteilt. In die Schüler, die die Minimalanfoderungen für eine „9e“ erfüllen und in jene mit einem fortgeschrittenen Niveau.
An die Schüler angepasst
Den Schülern, die lediglich die verlangten Kompetenzen erlangt haben, wird auf „9e“ fortan aber die Möglichkeit geboten, diverse zusätzliche Kompetenzen zu erlangen, um sich gegebenenfalls das nötige Wissen anzueignen, das Voraussetzung für eine bestimmte Laufbahn ist. Zu diesem Zweck wird die „9e“ individualisiert. Das heißt, das Lernprogramm wird in einem gewissen Rahmen den schulischen Plänen der jeweiligen Schüler angepasst.
So soll verhindert werden, dass anders als bisher, Schüler um etwaige Rückstände aufzuholen, das Schuljahr wiederholen müssen. „Diese Individualisierung ist ohne größeren organisatorischen Aufwand machbar“, erklärte die Bildungsministerin gestern und berief sich dabei auf diesbezügliches Projekt, das bereits im „Lycée technique de Bonnevoie“ funktioniert.
Bleibt noch anzumerken, dass mit der vorgesehenen Reform die Schulnoten nicht abgeschafft werden sollen. Geplant ist allerdings, das klassische Zeugnis sowie den „complément-bulletin“ zu einem Dokument zu fusionieren.
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