/ 900 Taschendiebstähle in einem Jahr gemeldet
Unter den Begriff Eigentumsdelikte fallen Einbrüche in Häuser und Autos, gestohlene Wagen, Taschendiebstähle, Vandalismus, Hehlerei oder aber Fälschungen und spezifische Diebstähle, die je nach Art aufgeführt werden, wie Gebrauchsdiebstahl, Ladendiebstahl, einfacher Diebstahl, Überfall mit oder ohne Gewalt, Hold-ups.
Überfälle mit Gewaltanwendung
Insgesamt 1.731 Einbrüche und 1.058 versuchte wurden im Jahr 2008 verzeichnet. Das macht 2.789 insgesamt, oder aber 7 bis 8 pro Tag.
Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein Rückgang von rund 300, also ein Minus von 14,7%. Die meisten Diebstähle gab es in Luxemburg (690), Esch (243), Differdingen (81), Petingen (70) und Düdelingen (64).
Interessanterweise wurde mehr in bewohnte als in unbewohnte Häuser eingebrochen.
Immerhin gab es – trotz Rückgang – immer noch 326 versuchte oder ausgeführte Überfälle mit Gewaltanwendung, davon 47 mit Gebrauch oder Vorzeigen einer Waffe.
Prozentuale Schwankungen bei der Zahl der Hold-ups sind wenig interessant, da die Zahl der Taten nicht sehr hoch ist. Festzuhalten ist jedoch, dass in dem vergangenen halben Jahrzehnt 2006 nur drei solcher Überfälle auf Geschäfte oder Tankstellen stattfanden, 2004 waren es 19. In den Jahren 2007 und 2008 verzeichnete man jeweils zehn Vorfälle.
Rückgang der Autodiebstähle
Interessant ist die Entwicklung der Wagendiebstähle sowie der Einbrüche in Autos. Hier kann man einen deutlichen Rückgang der gemeldeten Vergehen mitteilen, was zahlenmäßig klar zu belegen ist. Beispiel Autodiebstähle. U.a. nach dem Fall der Berliner Mauer konnte man eine drastische Steigerung feststellen. Besonders viele Vierräder wurden damals gestohlen und ein großer Teil nach Polen gebracht. Dies hat sich in der Zwischenzeit glücklicherweise geändert. Und die Polizei erklärt in ihrem Bericht:
„Les conseils de prévention et la lutte persistante des forces de l’ordre et des constructeurs de véhicules sont des facteurs importants liés à cette régression. La coopération policière internationale, dont notamment le système d’information Schengen, et le progrès technique des systèmes de protection du type ’système antivol‘ ont permis à endiguer ce fléau.”
2004 wurden noch 526 Wagen gestohlen; vier Jahre später „nur“ noch 355. 2/3 davon wurden in den Kantonen Luxemburg und Esch/Alzette entwendet.
Im Detail: 75 in Luxemburg, 49 in Esch, 24 in Petingen, 14 in Differdingen, 14 in Bettemburg. Die Hitliste der geklauten Fahrzeuge sieht folgendermaßen aus: Volkswagen, Mercedes, Ford, Peugeot, BMW.
Es gelang der Polizei, 190 Fahrzeuge, also 53,5%, wiederzufinden, davon 63,7% im Großherzogtum, 19,5% in Frankreich, 10% in Belgien und 6,8% in anderen Ländern.
Vorsicht Langfinger
Gut die Hälfte der wiedergefundenen Wagen wurde bis zu einem Monat nach dem Diebstahl geortet.
Hinzuzufügen sei allerdings, dass 2008 ebenfalls 124 Fahrräder gestohlen wurden.
Homejacking, also Einbruchsdiebstahl in Garagen, wo jeweils der Wagen entwendet wurde, gab es in 14 Fällen.
Es folgt dann eine andere Statistik, die nicht unwesentlich ist. 6.442 Affären entfallen unter die Bezeichung „andere Diebstähle“. Und zwar sieht dies im Klartext so aus:
Gebrauchsdiebstahl: 196
Ladendiebstahl: 1.126
Taschendiebstahl: 899
Einfacher Diebstahl: 4.178
Hehlerei: 43
Besonders interessant dürfte dabei sein, dass immerhin 900 Taschendiebstähle gemeldet wurden, eine Zahl, die in den vergangenen Jahren im Durchschnitt ziemlich konstant blieb und zwischen 773 und 1.037 schwankte.
Dies, obwohl die Polizei sich alle erdenkliche Mühe gibt, um die Bevölkerung aufzuklären und ihr mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. So heißt es in der Verhaltensweise der Prävention aufklärend:
„Taschendiebe operieren meist nicht allein, sondern in Gruppen. Wird ein Taschendieb während der Tat als Täter bezichtigt, so hat er meist schon die Brieftasche an einen Komplizen, welcher sich sofort vom Tatort entfernt, weitergeleitet. Die Gelegenheit zum Diebstahl findet der Taschendieb immer dann, wenn die Aufmerksamkeit des Opfers abgelenkt ist.
So etwa:
– in Fußgängerzonen,
– im Gedränge (Kino, Bus, Zug, usw.),
– in Warteschlangen,
– beim Aussuchen von Waren in Geschäften und auf Märkten,
– wenn das Opfer im Gespräch mit anderen Menschen ist,
– bei Ansammlungen größerer Art, wie auf Straßenmärkten, Veranstaltungen oder Jahrmärkten.
Die Diebe wissen, wo sich Ihre Geldbörse befindet:
– in der mitgeführten Handtasche,
– in der Hosenhintertasche,
– in der Innentasche der Jacke,
– im Rucksack,
– in der Einkaufstasche“.
Es heißt also wachsam sein, denn Diebe schlafen nicht …
Zum Schluss noch eine traurige Bilanz: 2008 wurden nicht weniger als 4.512 Vandalenakte gemeldet, das macht mehr als 12 pro Tag! Die Zahl ist von Jahr zu Jahr steigend. 2004 waren es erst 3.246.
Eine traurige Bilanz.
Ohne Kommentar …
„Schuld ist der Apfel“
Der vor ein paar Jahren verstorbene Luxemburger Kriminologe Prof. Dr. Dr. Armand Mergen, der an der Universität Mainz dozierte und an den Gutachten der größten europäischen Straftaten mitwirkte, hatte in der von ihm gegründeten und spezialisierten Zeitung „Criminal Digest“, heute „Sicherheitsmagazin“, die weiterhin in großer Auflage in Deutschland erscheint, in der Mai/Juni-Ausgabe 1989 zum Thema „Diebstahl“ folgende Aussagen gemacht:
„Alles scheint mit einem gestohlenen Apfel angefangen zu haben. Denn das Verbot, den Apfel zu nehmen (stehlen?), ihn zu essen oder weiterzugeben, bestand, obwohl die Eigentumsverhältnisse unklar waren.“
So hätten sich im Laufe der Zeit Betrug, Diebstahl, Mord und noch Schlimmeres etablieren können. Der Apfel sei also an allem schuld; man dürfe nicht in des Nachbarn Garten stehlen. Doch die Äpfel des Nachbarn würden immer seltener: „Deshalb bieten Einkaufszentren in großer Zahl vielerlei ‚Äpfel‘ zum Nehmen an.“
Der erste Diebstahl sei nicht geschehen, um sich einen materiellen Wert anzueignen, sondern um der Erkenntnis willen, so „Toto“ Mergen. Doch sei dies heute anders: „Diebe haben ihren Beruf erlernt und Erfahrungen gesammelt. Was dem Räuber die Gewalt, ist dem Dieb die Geschicklichkeit.“
Und: „Prototyp des Berufsdiebes ist der Taschendieb.
Er hat gelernt, gefahrlos die Taschen seiner Kunden zart auszuräumen, lange Zeit das ‚Ziehen‘ trainiert, auch das Weitergeben der Beute an Komplizen. Erfolgreiche Taschendiebe haben ein psychologisches Gespür und wissen, geeignete Opfer und günstige Situationen intuitiv zu erfassen. (…) Gute Taschendiebe sind Künstler.“
Und Autodiebe? „Sie wissen, was sie wie, wo und wann zu tun haben. Sie kennen sich in und außerhalb der Limousinen aus.“
Mergen befürchtete, dass aus den Dieben Räuber werden, dass sie also, wie einst, nicht vor Gewalt zurückschrecken würden. Dies haben die Statistiken bewiesen.
Als Fazit erklärt der Kriminologe: „Der Apfel ist an allem schuld. Eva hat einen Apfel gestohlen. Ob sie Diebin oder Kleptomanin war, bleibt offen. Ob der Apfel, der mehr als Apfel war, ‚fremdes‘ Eigentum oder Allgemeingut war, auch. Um ihn dem Adam geben zu können, musste Eva ihn wegnehmen, oder stehlen – zur Diebin werden. Adam hat in den gestohlenen Apfel gebissen. Das war’s.“
r.d.