68.000 leben unter der Armutsgrenze

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In Luxemburg lebten 2011 68.000 Menschen unter der Armutsgrenze, schreibt die „Chambre des salariés“. Die Salariatskammer beruft sich dabei auf Zahlen des „Centre commun de la sécurité sociale“.

Ein Drittel der Betroffenen lebten in sehr armen Verhältnissen und kämen nur dank einer Eingliederungsentschädigung oder eines finanziellen Zuschusses auf das Mindesteinkommen (RMG). Der CSL zufolge helfen die Sozialhilfen den betroffenen Haushalten nicht aus der Armut, sondern begrenzten lediglich die Auswirkungen.

Ein Beispiel illustriert dies: Für einen Haushalt von zwei Erwachsenen mit zwei Kindern beträgt das Mindesteinkommen 2.063 Euro. Familienbeilagen und Kinderboni machen zusammen 594 Euro aus. Damit fehlen dem Haushalt noch immer 960 Euro, um die Armutsgrenze zu erreichen, die bei 3.607 Euro für eine solche Familie liegt. Von dem mittleren Einkommen in Luxemburg von 6.029 sind sie noch 2.411 Euro entfernt.

2012 lebten 19.790 Personen in Luxemburg auf dem Niveau des RMG. Der Anteil der Haushalte, die RMG-Zuschüsse erhalten, stieg seit 2005 um fast fünf Prozent.
Die Zahl der in Armut lebenden Kinder ist in zehn Jahren um rund 10,8 Prozent jährlich gestiegen.

Keine Inaktivitätsfalle

Die CSL widerlegt eine weit verbreitete Meinung, der RMG sei eine „Inaktivitätsfalle“. Die Zahl der aktiven RMG-Empfänger steige schneller als die der inaktiven. Zwischen 1997 und 2011 sei es jährlich durchschnittlich ein Plus von 367 Personen gewesen. Die Zahl derer, die trotz Arbeit unter der Armutsgrenze leben müssen, steigt jedoch stetig an. 2011 waren es 18,5 Prozent gegenüber 14 Prozent im Jahre 2006.

Ein Haushalt von vier Personen war 2011 ohne eigenes Einkommen. Der weitaus größte Teil der RMG-Empfänger waren Arbeitslose (37,8 Prozent). Rund 35 Prozent waren Inaktive.

In der Mehrzahl Frauen

Es gibt immer mehr Frauen, die auf die staatlichen Zuschüsse angewiesen sind. 53 Prozent der RMG-Empfänger sind mittlerweile Frauen. 1997 war davon ein Drittel im arbeitsfähigen Alter ohne Beschäftigung. 2011 war dieser Anteil auf 13 Prozent gesunken.

Der Anteil der arbeitslosen Frauen insgesamt ist jedoch zwischen 2001 und 2011 von 18 auf 33 Prozent gestiegen.
Die Anzahl der über 60-Jährigen unter den Mindestlohnempfängern liegt bei den Männern bei 25,5 Prozent und bei den Frauen bei 29 Prozent. In Luxemburg sei das Armutsrisiko unter Rentnern innerhalb der EU mit am geringsten, schreibt die CSL.