40 Prozent Frauen bis 2019

40 Prozent Frauen bis 2019
(Rolf Vennenbernd)

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Bis 2019 sollen in Luxemburg 40 Prozent aller Führungskräfte Frauen sein. Eine erste Zwischenbilanz zeigt positive Tendenzen auf.

Die Gleichstellung von Mann und Frau ist ein zentrales Element der Regierungspolitik. So sollen bis 2019 40 Prozent aller Mitglieder der Verwaltungsräte von öffentlichen Institutionen und Firmen mit staatlicher Beteiligung, Frauen sein. Eine erste Zwischenbilanz zeigt positive Tendenzen auf.

Obwohl 55,6 Prozent der Universitätsabsolventen Frauen sind, stellten die Männer vor einem Jahr 80,83 Prozent der Mitglieder der Verwaltungsräte von öffentlichen Institutionen und Firmen mit staatlicher Beteiligung. Damit die Entscheidungsebene angesichts dieser Zahlen nicht zur reinen Männerdomäne wird, hat Blau-Rot-Grün bereits im Regierungsprogramm festgehalten „den Kampf gegen die Ungleichheiten zwischen Männern und Frauen“ zu fördern. Aus diesem Grund hat die Regierung zwischen Januar 2014 und März 2015 von 208 Nominierungen für Verwaltungsräte 78 Frauen ausgewählt, was einer Quote von 37,5 Prozent entspricht.

Plus 3 Prozent

Damit hat Blau-Rot-Grün es geschafft, innerhalb von einem Jahr den Anteil von Frauen in Verwaltungsräten von öffentlichen Institutionen und Firmen mit staatlicher Beteiligung um 3,18 Prozentpunkte anzuheben. Weil die Steigerungsrate zwischen 2011 und 2014 bei nur einem Prozentpunkt lag, ist die Zunahme innerhalb des vergangenen Jahres umso bemerkenswerter. Nicht ohne Stolz verweist Lydia Mutsch, Gleichstellungsministerin, auf diese ersten Erfolge der „voluntaristischen Politik, welche mit sich bringt, dass von der Regierung ausgesprochene Nominierungen für Verwaltungsräte im Regierungsrat detailliert diskutiert werden, um eine Chancengleichheit zwischen Mann und Frau zu sichern“. Laut der LSAP-Politikerin wird ein Umdenken angestrebt: „Es darf nicht mehr als normal empfunden werden, dass die Entscheidungen ohne Frauen getroffen werden.“ Es gebe genug diplomierte und kompetente Frauen, die Führungspositionen übernehmen könnten.

Trotz der ersten Erfolge der Regierungspolitik bezüglich der staatlichen Verwaltungsräte, vergisst die Gleichstellungsministerin den Privatsektor nicht: „Die ersten Erfolge auf staatlicher Ebene müssen die Privatunternehmen dazu ermutigen, auch mehr Frauen für Führungspositionen einzustellen“. Vor diesem Hintergrund soll das sogenannte „Female Board Pool“ eine zentrale Rolle spielen. Dies ist eine Plattform, welche den Kontakt zwischen Unternehmen und zukünftigen Verwaltungsrätinnen erleichtern soll. Diese vom Staat mit 36.000 Euro subventionierte Plattform bietet aktuell 400 Profile von diplomierten Frauen, welche einen Posten in einem Verwaltungsrat anstreben.

Interessierte Unternehmen können kostenlos Kontakt mit dem „Female Board Pool“ aufnehmen und sich die Kandidatinnen vermitteln lassen. Allerdings müssen sich sowohl die Kandidatinnen als auch die Unternehmen selbst bei der Plattform melden. Letztlich macht Wirtschaftsminister Etienne Schneider darauf aufmerksam, dass das Ziel des Staates, den Frauenanteil in Verwaltungsräten von öffentlichen Institutionen und Firmen mit staatlicher Beteiligung auf 40 Prozent anzuheben, „ein ehrgeiziges Ziel ist. Aber es ist nur eine Etappe, denn 40 Prozent sind noch keine komplette Gleichstellung“. Die Gleichstellungspolitik der Regierung wäre somit bei einer Wiederwahl auch im Jahr 2019 noch nicht beendet.