35 Organisationen demonstrieren

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Am Montag gehört Cattenom den AKW-Gegnern. Erwartet werden ebenfalls Demonstranten aus Luxemburg. Die Kundgebung soll die Nukleardebatte in Frankreich befeuern.

War es Naivität, oder bewusste Provokation? Die am Montag für 14.30 Uhr geplante Pressekonferenz der „Aktionsgemeinschaft gegen Cattenom“ auf dem Parkplatz vor dem Kraftwerk konnte erst mit großer Verspätung beginnen. Der Grund: Die französische Polizei verhinderte sie mit der Begründung, die Organisatoren hätten keine offizielle Erlaubnis beim Betreiber „Electricité de France“ (EDF) angefragt, da der Parkplatz ein privates Grundstück sei.

Die Vertreterin der französischen Grünen, Marie-Anne Isler-Béguin, frühere EU-Abgeordnete, entschuldigte sich gegenüber den Vertretern von EDF und der Presse: Anscheinend habe niemand gewusst, dass der Parkplatz kein öffentlicher sei, sondern der EDF gehöre. Na ja, vielleicht war es ja die erste Konferenz an diesem Ort. Für die Französin war es aber ein Beispiel der Intransparenz eines Betriebes, der sich seit voriger Woche jedoch als besonders transparent darstelle.

Gemeinsamer Aufruf

Die Pressekonferenz, die dann doch noch stattfand, beschränkte sich auf den gemeinsamen Aufruf von 35 Organisationen (aus Luxemburg beteiligen sich „déi gréng“ sowie das Aktionskomitee der luxemburgischen Bürgermeister) zu der Kundgebung am kommenden Ostermontag ab 14.00 Uhr in Cattenom. Gefordert wird die Schließung des Atommeilers; nach mehr als 800 Vorkommnissen dürfe es nicht länger betrieben werden.

Wie Henri Selzer aus dem Saarland erklärte, sei die Ausgangssituation in Frankreich und Deutschland verschieden: Sei in Deutschland der Ausstieg aus der Atomkraft ein realistisches Ziel, stehe man in Frankreich erst am Anfang einer Atomdebatte. Die Energiefrage sei in Frankreich immer ein Tabuthema gewesen. EDF sei ein Staat im Staat, sagte Marie-Anne Isler-Béguin. Eine öffentliche Diskussion über Atomkraft habe es in Frankreich bis dato nicht gegeben. Das solle sich nun ändern.