Prozess um Belval Plaza / 20 Millionen abgezweigt? – Verfahren gegen ehemaligen Manager wird neu aufgerollt
Der ehemalige Geschäftsführer der Gesellschaft Multiplan Group SA soll im Rahmen des Projekts Belval Plaza mehr als 20 Millionen Euro widerrechtlich für sich abgezweigt haben. Dafür ist der Manager bereits vom Bezirksgericht Luxemburg verurteilt worden: zu fünf Jahren Haft wegen schweren Betrugs und Urkundenfälschung. Drei der Haftjahre würden zur Bewährung ausgesetzt. Rund 19 Millionen Euro und Kunstwerke konnten vom Gericht beschlagnahmt werden.
Das Bezirksgericht Luxemburg hat am 31. Januar 2019 den 67-jährigen ehemaligen Geschäftsführer der Multiplan Group SA wegen schweren Betrugs und Urkundenfälschung zu fünf Jahren Haft verurteilt, wovon drei zur Bewährung ausgesetzt wurden. Eine Geldstrafe von 100.000 Euro kam dazu. Gegen dieses Urteil hat der Angeklagte E. Berufung eingelegt. Die Staatsanwaltschaft Luxemburg hatte sieben Jahre Haft und eine bedingte Geldstrafe von 10.000 Euro gefordert, die Verteidiger plädierten auf Freispruch. Seine Verteidiger beantragten, E. freizusprechen.
Doch die Nebenkläger wollen von E. das Geld zurück. Das hat seinen Grund, denn im Urteil der ersten Instanz wurden die Nebenklagen von der 12. Strafkammer nicht anerkannt. Das Gericht hatte sich in den Nebenklagen als nicht befugt erklärt. Die Verteidigung erklärte, dass die Summen (20 Millionen) der Nebenklagen unbegründet sind. So wird der Prozess erneut aufgerollt. Der Angeklagte erschien am Mittwoch nicht zur Hauptverhandlung.
Aufbau von Belval Plaza
Die holländische Bank SNS und die Gesellschaft Multiplan Group (MP) waren die Promotoren des Immobilienprojektes Belval Plaza in Esch/Belval. Am 4. April 2006 wurde die Gesellschaft Belval Plaza Holding SA gegründet. Federführend waren die Gesellschaften Multiplan Group SA und SNSPF Financiering Participates BV.
Multiplan und SNSPF gründeten dann zu gleichen Teilen (beide jeweils 50 Prozent) das Gemeinschaftsunternehmen Belval Plaza Holding SA. Belval Plaza Holding SA gründete dann die Gesellschaften Belval Plaza I, II und Belval Plaza Tower S.à.r.l. Zweck der Unternehmen waren insbesondere der Erwerb von Grundstücken auf den ehemaligen Industriebrachen von Esch-Belval und die Erschließung dieser Flächen durch den Bau von Mehrfamilienhäusern und Einkaufszentren in drei Hauptprojekten.
Ermittlungen schon 2007
Im Rahmen der Finanzierung des Belval-Projekts hat SNS Property Finance B.V. der Gesellschaft Belval Plaza drei Darlehen beziehungsweise Kreditlinien eingeräumt. Der Gesamtbetrag dieser Kredite beläuft sich auf 237.694.866 Euro. In diesem Betrag sind die Grundstückspreise und die Baukosten enthalten. Sie wurden am 24. September 2009 gekündigt. Laut Staatsanwaltschaft wurde die finanzielle Seite (bis Mai 2009) nicht von Belval Plaza, sondern von Multiplan betreut. E. eröffnete 29 Konten bei drei verschiedenen Banken in Luxemburg. Auf vier verschiedene davon überwies die Bank SNS insgesamt 160.465.935 Euro. Ein Teil der Mittel wurde auf das holländische Privatkonto von E. überwiesen.
Im Jahr 2007 geriet Multiplan Group SA zum ersten Mal ins Visier der Ermittler. Am 8. April 2010 wurden zwei Klagen von Property Finance B.V. und SNSPF Financiering Participates B.B. eingereicht. Am 1. Dezember 2009 folgte eine weitere Klage vom Steueramt Luxemburg. Die luxemburgischen Ermittlungsbehörden stellten im Verlauf ihrer Untersuchungen fest, dass eine niederländische Privatbank eine Summe von über 160 Millionen Euro an die Gesellschaft Multiplan SA überwiesen hatte. Das Geld war für das Projekt Belval Plaza bestimmt.
Von der Verteidigung wurden die Sachfragen punktweise behandelt. Sie wetterte am Mittwoch gegen die Nebenkläger. Sie sprach von einer „chasse à l’homme“ gegen Multiplan und damit gegen E. Nach einer Litanei von Skandalen sei die Ehre des Ex-Geschäftsführers beschädigt worden, behauptete die Verteidigung. Der Prozess wird am Montag fortgesetzt.
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