Luxemburg holt auf … bei Armut und Ungleichheit

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LUXEMBURG - Ungleichheiten und Armut, Arbeitslosigkeit und Beschäftigung, Bedingungen und Qualität der Beschäftigung – so lauten die Hauptpunkte, denen sich die „Chambre des salariés“ in ihrem diesjährigen Sozial-Panorama widmet.

Eines vorweg: Die Probleme werden nicht weniger, im Gegenteil: Im europäischen Vergleich holt Luxemburg auf … bei Armut und Ungleichheit.

Panorama social au Luxembourg

Das Sozial-Panorama wird demnächst auch in Buchform erscheinen. Zurzeit steht auf der Internetseite der „Chambre des salariés“ (www.csl.lu) ein Download bereit.

Was Jean-Claude Reding, Norbert Tremuth und Sylvain Hoffmann bei der Vorstellung des Sozial-Panoramas der „Chambre des salariés“ verkündeten, verleitet nicht zu Optimismus. „Der Trend bestätigt sich: Das Risiko, in die Armut abzugleiten, wird größer“, dämpfte Jean-Claude Reding gleich zu Beginn der Vorstellung etwaige Hoffnungen auf Besserung.

Schlechte Arbeitsbedingungen

Auch bei den Arbeitsbedingungen entferne sich Luxemburg immer weiter von einem soliden Niveau, „obwohl Luxemburg eigentlich eine gute Basis hat“, so Reding. Auf der Suche nach Gründen für die Verschlechterung auf vielen Ebenen halte auch die immerfort angeführte Krise nur unzureichend her, „die Krise spielt eine Rolle, doch der Trend ist ein langfristiger“.

Auffallend bei den vielen Statistiken im Sozial-Panorama ist das Aufholen Luxemburgs im europäischen Vergleich. So belegen wir, was die sogenannten Working Poor angeht, unter den EU-15 den dritten Rang, beim Verhältnis Jugendarbeitslosigkeit/allgemeine Arbeitslosigkeit ist es Platz eins, mit derselben Platzierung schneidet Luxemburg bei den tödlichen Arbeitsunfällen (je 100.000 Einwohner) ab.

Viele Statistiken zeigen in dieselbe Richtung

Viele andere Statistiken zeigen in dieselbe Richtung; eine Richtung, in die ein Land sich eigentlich nicht gern bewegt und die, auf den Punkt gebracht, wie folgt lautet: die Ungleichheiten nehmen zu, die Schere driftet weiter auseinander.

Die Arbeitslosigkeit sei zwar dabei, sich zu stabilisieren, dies jedoch auf einem hohen Niveau. Und was die Situation verschlimmert: Wer einmal seine Arbeit verloren hat, für den wird es immer schwieriger, in die Welt der Festanstellung zurückzufinden. Erschwerend hinzu kommt, dass immer mehr Beschäftigte ihre Arbeit als belastend für die Gesundheit empfinden.

Ein Problem, dem die „Chambre des salariés“ bei der Ausarbeitung ihres Sozial-Panoramas begegnete, ist das manchmal unzureichende statistische Arbeitsmaterial.

Datenschutz

Zum einen sind bei vielen Fragestellungen die Daten der Grenzgänger nicht erfasst, was – man muss nur deren wirtschaftlichen Einfluss auf Luxemburg bedenken – auf Kosten der Genauigkeit geht. Zum anderen hat die „Chambre des salariés“ bislang keinen Zugriff auf Zahlenmaterial aus der Steuerverwaltung.

Eine Problematik ist hierbei der Datenschutz. Eine Problematik, die Jean-Claude Reding – Luxemburg ist ein kleines Land, Rückschlüsse auf Einzelpersonen könnten recht einfach gezogen werden – durchaus anerkennt. Nichtsdestotrotz soll in diesem Bereich nach einer Lösung gesucht werden. Wird diese gefunden, dürfte nächstes Jahr ein noch detaillierteres Sozial-Panorama erscheinen.