Luxemburg bleibt das Zentrum

Luxemburg bleibt das Zentrum

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Drogenhandel und Straßenprostitution sind nicht länger nur auf die Hauptstadt konzentriert, wollen aufmerksame Beobachter festgestellt haben. Auch andere Städte seien zunehmend damit befasst. Die Polizei dementiert.

In Luxemburg ist das hauptstädtische Bahnhofsviertel der Dreh- und Angelpunkt für die Prostitution. Nur dass man beim „horizontalen Gewerbe“ seit ein paar Jahren eine Verschiebung der Aktivitäten von der Straße in Privatwohnungen feststellt, vor allem seit 2001 der Straßenstrich von den Straßen rund um den Bahnhof in umliegende Straßen verlegt wurde und 2004 die Regierung dann die spezielle Aufenthaltsgenehmigung für Artisten abgeschafft hat. Viele Tänzerinnen der Strip-Bars und Bordelle besaßen eine solche Erlaubnis. Die Zahl der Massage-Salons stieg rasant an. Die Sexarbeiterinnen werben ab sofort vor allem via Internet für ihre Dienste.

Aber Luxemburg scheint nicht mehr die einzige Stadt mit Rotlicht-Milieu zu sein. Massage-Salons gibt es in fast jeder größeren Ortschaft Luxemburgs. In den letzten Wochen verdichten sich aber die Gerüchte, dass auch in der zweitgrößten Stadt des Landes, Esch-sur-Alzette, immer mehr mobile Liebesdienerinnen anzutreffen sind. Und auch die Zahl der Zeitungs- und Internet-Inserate von Frauen aus Esch steigen. Polizeisprecher, Vic Reuter, wiegelt jedoch ab. Man habe keinen Hinweis auf die Bildung eines Straßenstrichs in der Stadt gefunden. Nicht ausgeschlossen wird jedoch, dass einige Mädchen die Straßen auf der Suche nach Kunden durchstreifen. Das wäre aber strafbar.

Menschenhandel

Eng verbunden mit der Prostitution ist die Frage des Menschenhandels. Oft würden die Frauen, die in diesen Appartements arbeiten, gezwungen ihre Körper zu verkaufen, um zum Beispiel die Transferkosten aus ihrem Heimatland nach Luxemburg zu zahlen. Viele der Frauen hätten des Weiteren kein Zuhause und finanzielle Probleme, betont eine Sozialarbeiterin gegenüber Tageblatt.lu. Die Polizei macht regelmäßig verdächtige „Etablissements“ zu, betonte Reuter. Oft seien die Aufenthaltsgenehmigungen oder andere Papiere nicht in Ordnung. Mehr könne man aber nicht tun.

In Luxemburg ist die Prostitution nicht verboten. Das Gesetz verbietet nur die Zuhälterei und den Kundenfang (racolage) auf offener Straße. Die Prostitution an sich wird von den Behörden toleriert. Die Zuhälter sowie die Wohnungsbesitzer, die wissentlich ihr Appartement an eine Prostituierte vermieten, können jedoch bestraft werden, mit Haft- und Geldstrafen. Wie viele Prostituierte im Großherzogtum arbeiten, ist nicht gewusst. Schätzungen zufolge sollen es aber mehr als 1.000 sein.

Auslagerung des Drogenhandels?

Parallel zu den Beobachtungen einer Zunahme der Prostitution in Esch/Alzette wurde eine Zunahme des Drogengeschäfts festgestellt. Auch hier konzentrierte sich der Handel bisher auf das Bahnhofsviertel in Luxemburg. Seitdem die Polizei aber ihre Präsenz dort verstärkt hat, weichen die Dealer immer öfters auf andere Viertel oder Ortschaften aus. Gedealt wird auch nicht mehr so oft auf der Straße, sondern in Wohnungen, betont die Polizei.

Aber auch hier droht eine Auslagerung des Problems. Es seien immer mehr „düstere Gestalten“ in den Straßen von Esch/Alzette zu sehen, heißt es.

Polizeisprecher Vic Reuter aber beruhigt: Die Polizei habe keine erhebliche Steigerung der Drogendelikte in der Süd-Metropole festgestellt. Überall wo viele Menschen seien, würden Drogen verkauft: In den Bahnhöfen, in Diskos, in Cafés usw. Und das nicht nur in Luxemburg, sondern auch in Esch, Ettelbrück, Düdelingen usw. In einer Grenzstadt sei die Situation sowieso immer eine besondere, so Reuter. Auf der französischen Seite von Belval habe man auch schon Dealer gesichtet. Muss man mit mehr Dealern rechnen, wenn das neue Viertel Esch/Belval mit der Universität fertig ist? „Nein“, so Vic Reuter. Leute, die verbotene Substanzen konsumieren wollen, würden die Verkaufsorte kennen und sich dort die Drogen beschaffen.