Libysche Staatsanwalt dementiert Tod

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Einst hatte die prominente Moderatorin Misrati den libyschen Ex-Diktator Gaddafi regelmäßig hochleben lassen. Jetzt büßt sie für diese Sünden im Gefängnis, wird sogar irrtümlich für tot erklärt.

Libyens Generalstaatsanwalt hat Medienberichte dementiert, nach denen die prominente Fernsehmoderatorin Hala Misrati im Gefängnis getötet worden sein soll. Die prominente libysche Fernsehmoderatorin meldete sich am Sonntagabend und dementierte in einer Videobotschaft ebenfalls ihren Tod. Hala Misrati war Teil der Propagandamaschinerie des Regimes von Ex-Diktator Muammar al-Gaddafi. Kurz vor der Machtübernahme durch die Revolutionsbrigaden im August vergangenen Jahres hatte sie im Fernsehen eine Pistole geschwenkt und erklärt, sie sei bereit, den Sender zu verteidigen.

In einem Interview mit dem arabischen TV-Sender Al-Dschasira sagte Generalstaatsanwalt Abdulasis al-Hasadi am Sonntag, er wisse nicht, wer das Gerücht über ihren Tod in die Welt gesetzt habe. Die TV-Moderatorin, die in ihren Sendungen stets den früheren Machthaber Muammar al-Gaddafi in den Himmel gelobt hatte, wird nach seinen Angaben noch verhört. „Die Ermittlungen werden, so Gott will, bald abgeschlossen sein“, fügte er hinzu.

Fan des Diktators

Der Nachrichtensender Al-Arabija hatte zuvor gemeldet, Misrati sei in einem Gefängnis der Hauptstadt Tripolis tot in ihrer Zelle aufgefunden worden. Zu den zahlreichen Pro-Gaddafi-Beiträgen, die sie einst mit größter Begeisterung präsentiert hatte, gehörte unter anderem eine Aufnahme, die einen Papagei zeigt, der „Muammar, Libyen und sonst nichts“ krächzt.

Der Ministerpräsident der Übergangsregierung, Abdul Rahim al-Kib hatte am Samstagabend in einer Fernsehansprache zum 1. Jahrestag des Beginns der „Revolution des 17. Februar“ noch einmal eindringlich an alle bewaffneten Revolutionäre appelliert, sich für den Dienst im Innenministerium oder in der Armee zu melden. „Wenn ihr die wichtigen Posten in Polizei und Armee nicht besetzt, dann bleiben sie frei für Elemente, die weniger treu zur Nation stehen als ihr“, sagte er.

Polizei sucht Personal

Bislang hätten sich erst gut 5000 der Revolutionäre, die im vergangenen Jahr gegen die Gaddafi-Truppen gekämpft hatten, für den Dienst bei der Polizei gemeldet. Etwa genauso viele Revolutionäre wollten der Armee beitreten. Einige Revolutionsbrigaden hatten erklärt, sie wollten den Sicherheitskräften nur geschlossen beitreten. Dies lehnt die Übergangsregierung jedoch ab, die keine Milizen unter dem Dach ihrer Ministerien dulden will.

Aus der südlichen Oasenstadt Al-Kufra wurden am Wochenende erneut Kämpfe zwischen Revolutionsbrigaden und mutmaßlichen Anhängern des alten Regimes gemeldet. Nach diesen Angaben wurden am Samstag zwei junge Männer, eine Frau und ein Kind getötet. 29 Verletzte sollten nach Bengasi ausgeflogen werden, hieß es. Lokale Medien berichteten, Milizen mit Verbindung in den Tschad seien mit verantwortlich für die Gewalt.