/ Libyer wählen neues Parlament
Etwa 1,5 Millionen Menschen, die sich zuvor für den Urnengang registriert hatten, waren aufgerufen, ein neues Abgeordnetenhaus mit 200 Mitgliedern zu bestimmen. Um die Mandate bewarben sich mehr als 1600 Kandidaten. 32 Sitze sind dabei für Frauen reserviert.
In der Hauptstadt Tripolis und der östlichen Metropole Bengasi war der Andrang nach dem Beginn der Wahl um 8.00 Uhr zunächst gering, obwohl der Mittwoch zu einem Feiertag erklärt worden war. Die zum Teil schwer bewachten Wahllokale schließen um 20.00 Uhr. Das offizielle Abstimmungsergebnis soll in „einigen Tagen“ veröffentlicht werden, wie aus Kreisen der Wahlkommission verlautete.
Furcht vor Attentaten
Die Abstimmung wurde von der Furcht vor Attentaten vor allem in den Hochburgen der Islamisten im Osten des Landes überschattet. Zunächst lagen aber keine Berichte über größere Zwischenfälle vor. Das neue Parlament soll den Nationalkongress ablösen, der wegen interner Grabenkämpfe und der Duldung islamistischer Milizen seine Autorität einbüßte. Das Mandat des Übergangsparlaments lief bereits im Februar aus. Der Versuch der Abgeordneten, ihre Amtszeit bis Dezember zu verlängern, wurde schließlich durch Proteste vereitelt.
Das ölreiche nordafrikanische Land kommt seit dem Sturz des früheren Machthabers Muammar al-Gaddafi vor rund drei Jahren nicht zur Ruhe. Vor allem im Osten Libyens gab es in jüngster Zeit heftige Kämpfe zwischen islamistischen Rebellen und selbsternannten Sicherheitskräften. Der abtrünnige General Chalifa Haftar hatte im Mai eine Militäroffensive gegen die Islamisten gestartet. Die Behörden bezichtigten Haftar des „Staatsstreichs“, doch Teile der Armee schlugen sich auf seine Seite.
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