Letzte Ruhestätte im Wasser

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Das Grab des ehemaligen Hitler-Stellvertreters Rudolf Heß im oberfränkischen Wunsiedel ist eingeebnet worden. Seine sterblichen Überreste sollen nun auf See bestattet werden.

Am Dienstag seien die Gebeine von Rudolf Heß exhumiert und zur
Verbrennung abtransportiert worden, teilte ein Sprecher des
Landkreises Wunsiedel mit. Der Sprecher bestätigte damit einen
Bericht der „Süddeutschen Zeitung“, wonach die Familie die
sterblichen Überreste des 1987 verstorbenen Kriegsverbrechers auf
offener See bestatten will.

Die evangelisch -lutherische Kirchengemeinde von Wunsiedel
widersprach indes Berichten, wonach die Grabstätte, die jahrelang
von Neonazis als Pilgerstätte missbraucht wurde, auf Drängen der
Kirchengemeinde aufgelöst wurde. Einer Sprecherin zufolge wäre zwar
der Vertrag für die Grabstätte in naher Zukunft ausgelaufen, es sei
jedoch der ausdrückliche Wunsch der Familie Heß gewesen, das Grab
einebnen zu lassen.

Heß war 1946 im Nürnberger Kriegsverbrecherprozess zu
lebenslanger Haft verurteilt worden und hatte 1987 im Berliner
Gefängnis Spandau Selbstmord begangen. Der Vorstand der
evangelischen Kirchengemeinde Wunsiedel stimmte damals Heß‘ Wunsch
zu, im Familiengrab seiner Eltern beigesetzt zu werden. In der Folge
demonstrierten immer wieder Neonazis in dem Ort.