Leinen los am Rheinufer

Leinen los am Rheinufer
(dpa)

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Wie könnte es anders sein: Eine Schiffsglocke läutete am Samstag in den Düsseldorfer Messehallen die „boot 2016“ ein.

An Bord der weltweit größten Bootsmesse befinden sich rund 1.800 Schiffe, vom Schlauchboot über die Jolle bis hin zur eindrucksvollen Luxusjacht.

So ziemlich alles, was auf, aber auch unter Wasser treibt, lässt bis zum 31. Januar die Herzen aller Seebären höher schlagen, denn das Angebot der 47. „boot“ ist vielfältig. 17 Messehallen präsentieren die bewundernswerte Palette an Wasserfahrzeugen. Neben den Ausstellern aus Deutschland sind natürlich auch alle großen Schiffsbaunationen wie Frankreich, Italien, Großbritannien und die Niederlanden vertreten. Insgesamt kommen die Aussteller aus 60 verschiedenen Nationen.

Der Bootsmarkt gewinnt an Fahrt und der Trend zum Motorboot ist scheinbar unverkennbar. Die zahlreichen Besucher gleich an den ersten Messetagen, darunter auch viele Luxemburger, sind ein eindeutiges Zeichen dafür. Rund 80.000 Schaulustige strömten an den ersten beiden Messetagen in die 17 Hallen.

Über die Mosel

„Pappa, kennen déi och op der Musel fueren?“ fragte ein Knirps, welcher mit leuchtend großen Augen vor den mächtigen Jachten stand. Vater bejahte die Frage mit einem lächendem „Jo natierlich, déi kennen och bei eis fueren“. Der Kleine weckte unsere Aufmerksamkeit, Paps allerdings verwehrte uns ein Foto des Juniors. Egal, wie dem auch sei, niedlich war der schätzungsweise sechsjährige Sprössling trotzdem und wer weiß, eines Tages wird er vielleicht mit seinem eigenen Boot über die Mosel schippern.

Die Hallen sind riesig und man kann die Augen nicht voll genug kriegen, allein schon die logistische Meisterleistung, die vielen Boote hier unterzubringen lassen den Besucher perplex. Ob alle hier ausgestellten Boote auf unseren nationalen Fluss passen würden, wagen wir an dieser Stelle zu bezweifeln.

Das Einsteigersegmet

Während der „boot“ stehen natürlich die Neuheiten und Premieren im Fokus. Allein in Europa sind zurzeit von den etwa 6 Millionen registrierten Booten rund 80 Prozent Motorboote – und Jachten.

Elegant, modern und sehr edel präsentiert sich zum Beispiel die Princess 30M. Die englische Luxusjacht feiert Weltpremiere und ist die größte Yacht auf der diesjährigen „boot“. Aber auch im kleineren Segment gibt es Erstaunliches zu bewundern. Die um die 8 Meter langen Kajütjachten für vier Personen mit Schlafplatz sind preislich bis um die 80.000 Euro angesiedelt, der Preis eines flotten Sportwagens. Wer aber nur ab und zu in die Kapitänsrolle schlüpfen mag, für den reichen dann auch schon eher kleinere Motorboote. Insbesondere das Einsteigersegment bis etwa 4,5 Meter Bootslänge mit der 15-PS-Führerscheinfreigrenze liegen deutlich im Trend.

Individuelle Wünsche

Wer allerdings weiter in Halle 6 am Fuße der großen Luxusjachten nach den Preisen Ausschau hält, wird gleich mit Millionenpreisen im siebenstelligen Bereich und weit darüber hinaus bedient. „Preise lassen sich schwer definieren, jedes Modell wird praktisch nach ganz individuellen Wünschen gefertigt“, erklärt ein Branchenspezialist. Der Mann hat damit definitiv recht, denn eine solche Jacht kauft man halt nicht von der Stange.

Kleiner Tipp: Wer zur „boot“ nach Düsseldorf fährt, sollte schon zwei Tage einplanen. Wir liefen zum Auftakt rund neun Kilometer an Paddelbooten, Windjammern und Luxusjachten vorbei … völlig ausgerudert haben wir allerdings nicht. Also nichts wie Leinen los, denn es gilt, noch jede Menge zu entdecken. Sollte die Spannung crescendo sein, empfehlen wir die Hallen 5 und 6 am Schluss der Entdeckungstour zu besuchen.