/ Lehrerin des Grauens
Eine Schule im 15.000-Seelen-Städtchen Humble, Texas, ist in die Schlagzeilen geraten. Schon wieder – erst im März waren drei Lehrer der Northwest Preparatory Academy Charter School beurlaubt worden, weil sie angeblich eine Schülerin misshandelt hatten.
Der 13-Jährigen wurde der Gang zur Toilette verwehrt. Im Gang des Schulgebäudes sei sie dann „außer Kontrolle“ geraten. Drei Lehrer im Alter zwischen 25 und 36 Jahren drehten dem Teenager den Arm auf den Rücken. Das Trio wurde wegen Körperverletzung angeklagt. Es war bereits das 23. Mal, dass die Ordnungshüter zu der Lehranstalt gerufen werden mussten, berichtete der Lokalsender KHOU aus Houston.
Rassistin an einer schwarzen Schule?
Nun steht erneut eine Lehrerin im Fadenkreuz der Ermittler. Irene Stokes soll ein sechsjähriges Mädchen unsittlich berührt haben. Die 61-jährige Lehrerin weist den Vorwurf von sich – mit erstaunlicher Argumentation. Detective J. Blanchard von der örtlichen Polizei: „Sie mag schwarze Kinder nicht einmal mit der Hand anfassen. Sie weicht sogar zurück, wenn sie sie umarmen wollen – sie hat zugegeben, Vorurteile zu haben.“ Der „Houston Chronicle“ ergänzt, dass Irene Stokes ausserdem zu Protokoll gegeben hat, dass sie „die Anklägerin nicht mag“ und „kaum mit ihr zu tun“ habe.
Mit anderen Worten: Irene Stokes sagt, sie könne das Kind gar nicht betatscht haben, weil sie Rassistin sei und das Opfer schwarz. Und das an einer Schule, in der das Gros der Schüler farbig ist. Diese Erklärung hatte harte Konsequenzen, teilte die Schule am 16. April mit. „Die Angestellte wurde nach der Anzeige sofort beurlaubt und der Fall untersucht. Das Ergebnis: Die fragliche Mitarbeiterin wurde entlassen.“
Polizei prüft Videoaufnahmen
Der angebliche Übergriff kam ans Licht, als das Opfer mit seiner Mutter vor dem TV sass. „Es lief gerade ‹Law and Order›, die Folge drehte sich um ein ähnliches Thema. Ich sagte zu meinen Kinder: ‹Sollte euch einmal jemand begrapschen oder etwas Ähnliches tun, lasst es mich wissen!›“ Einige Minuten später fing die Erstklässlerin laut zu weinen an. «Da sagte sie mir, dass sie sie angefasst habe. Ich fragte: ‹Wie angefasst?› Und sie sagte, sie habe ihren Intimbereich angefasst», erklärte die Frau KHOU.
„Das Opfer hat ausgesagt, dass es mit der Lehrerin alleine im Klassenraum war und die Lehrerin sie über ihrer Kleidung an dem Ort angefasst hat, den sie ‹Intimbereich› nennt – im Vaginalbereich“, so Detective Blanchard. Als das Kind der Lehrerin sagte, sie solle aufhören, sei das Mädchen in den Gang verwiesen worden, wo es auch über die Mittagszeit stehen bleiben musste, ohne etwas zu essen. Stokes bestreitet die Vorwürfe. Weil die Kleine unterschiedliche Angaben über den Tatzeitpunkt gemacht hat, sichtete die Polizei Aufnahmen von Überwachungskameras, die offenbar in der Schulkantine platziert sind.
Sicher ist: Am 1. März war das Mädchen nicht beim Mittagessen. Das Opfer gab jedoch an, der Übergriff habe zwei Wochen vorher stattgefunden, kritisiert Stokes‘ Anwältin. Das Argument ihrer Mandantin, sie sei Rassistin, kommentiert Patty Maginnis so: „Sollten diese Kommentare wirklich gefallen sein, sind sie kein Beweis, dass ein Verbrechen begangen wurde. Ich werte sie als persönliche Meinung.“ Die Mutter des Opfers konterte: „Es gibt an dieser Schule vor allem schwarze Schüler – was macht sie überhaupt dort?“
Stokes wurde am 10. April verhaftet und nach einer Nacht gegen 10.000 Dollar Kaution entlassen. Die Wahrheit muss nun die Gerichtsverhandlung am 21. Mai ans Tageslicht bringen. Die Schule kündigte an, ihr 30-köpfiges Personal nachschulen zu wollen.
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