/ Lehrerausbildung wird reformiert
Das IFEN soll als einheitliches Institut für die Aus- und Weiterbildung von Lehrern und Professoren zuständig sein. Die bis dahin laufende Konvention mit der Uni Luxemburg über die Ausbildung der Lehrer war noch von der vorigen Koalition aufgekündigt worden. Die bis zum Schluss von der Lehrergewerkschaft Apess heftig kontestierte Reform soll Aus- und Weiterbildung in einer Struktur zusammenfassen und damit sie einfacher und kohärenter gestalten, wie es im Bericht von Lex Delles (DP) heißt.
Im Rahmen der Reform wird auch die Stagezeit entsprechend dem abgeänderten Statut der Staatsbeamten einheitlich auf drei Jahre festgelegt. Derzeit ist für Grundschullehrer kein Stage vorgesehen, im Sekundarunterricht gilt ein Stage von zwei Jahren. Unzufrieden zeigte sich in der Debatte Martine Hansen (CSV). Dies nicht so sehr wegen der Reform – deren Notwendigkeit nicht zu verkennen sei, bilde eine gute Ausbildung der Lehrer doch die Grundvoraussetzung für eine gute Ausbildung der Schüler – sondern wegen der Arbeitsweise in der parlamentarischen Kommission. Das Gesetz sei übers Knie gebrochen. Vieles, vor allem im Zusammenhang mit der Evaluation der „stages“, sei nicht klar, ja sogar missverständlich formuliert, dafür müsste es eigentlich eine „Datz“ geben“, meinte sie.
Eine „Datz“ von der CSV
Diese „Datz“ der CSV gab es denn auch bei der Abstimmung über das Gesetz. Zuvor waren zwei Amendements, die bereits in der Kommission durchgefallen waren, von den Koalitionsparteien angelehnt worden. Kritik gab es auch von Fernand Kartheiser (ADR). Er bedauerte die vielen leeren Worthülsen in den neueren legislativen Texten. Dabei sei angesichts der Probleme im Bildungssektor eine klare Sprache mehr als notwendig. Gilles Baum (DP) ließ die geballte Kritik an der Reform nicht gelten. Er bedauerte ein erkennbares „Bashing“ gegen alles, was momentan aus dem Unterrichtsministerium komme.
So weit wollte David Wagner (déi Lénk) nicht gehen. Tatsache sei, dass der Dialog zwischen Unterrichtsministerium und Lehrerschaft schon seit langem nicht mehr funktioniere. „In einem Klima, wo drei Viertel der Erzieher gegen ihn sind, hat ein Minister kaum noch eine Chance eine Reform, selbst eine positive Reform durchzubringen“, stellte er fest. Wagner riet Ressortminister Claude Meisch zur Rückkehr zu einer richtigen Diskussionskultur. Denn er wisse, frei nach Berthold Brecht, nicht „ob der Minister sich eine neue Lehrerschaft wählen kann, wenn er mit der aktuellen nicht mehr klar kommt“. „Déi Lénk“ enthielt sich beim Votum.
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