LAR fliegt Opfer nach Hause

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(LAR)

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Am Freitag griff ein Eisbär auf der Polarinsel Spitzbergen eine Gruppe Engländer an. Die Luxemburgische Flugrettung übernahm die Rückführung eines 17-jährigen Schwerverletzten und seinen Betreuers nach Großbritannien.

Der Bär hatte am Freitag eine Gruppe von Naturliebhabern angegriffen, die auf der Polarinsel Spitzbergen zelteten. Das Tier tötete einen 17-Jährigen und verletzte vier weitere Menschen. Danach erschossen die Angegriffenen den Bären. Es war die erste tödliche Bärenattacke auf Spitzbergen seit 16 Jahren.

Experten untersuchten umgehend den Eisbär, der am Freitag eine Gruppe englischer Touristen angriff. (Bild: Reuters)

Nur ein paar Stunden nach dem tragischen Unfall auf Longyearben, erhielt die LAR eine Anfrage, den Rückflug im medizinisch ausgestatteten Flugzeug, für zwei Opfer der Bären-Attacke in ihre Heimat zu organisieren. Bei den Patienten handelte es sich um einen 16-jährigen Jugendlichen und seinen 27-jährigen Betreuer. Sie wurden beim Eisbären-Angriff am Kopf und im Gesicht schwer verletzt, so die LAR in einer Mitteilung am Montag.

Opfer erleiden schwere Verletzungen

Gleich nach der Attacke hatten die Behörden per Hubschrauber die Opfer ins Krankenhaus von Longyearbyen – dem Hauptort der Inselgruppe – gebracht. Zur weiteren medizinischen Versorgung wurden die verletzten Britten anschließend aufs Festland nach Tromsø geflogen.

Dort holte der erste Ambulanzjet der LAR den jungen Patienten am Sonntag ab und brachte ihn in die Klinik von Southhampton. Der Bär habe mit einer solchen Kraft zugebissen, dass am Kopf des 17-Jährigen bei einer Not-Operation Schädelknochen entfernt werden mussten. Seinen Betreuer packte das Tier auch am Kopf, er trug schwere Bissverletzungen an den Schläfen und am Ohr davon. „Der Gesichtsnerv und Hirnhaut wurden verletzt“, so die LAR in ihrem Schreiben. Der Rückführung des Jugendlichen verlief problemlos, meldet die Air Rescue am Montag. Das zweite Opfer soll im Laufe des Montags transportfähig sein, hieß es.

Killer-Eisbär war hungrig

Unterdessen haben Experten den Grund für Angriff des Eisbären ermittelt. Hunger hat ihn demnach zum tödlichen Angriff getrieben. Eine Untersuchung des Raubtiers habe am Sonntag ergeben, dass der Bär wenig Körperfett und eine leeren Magen gehabt habe, sagte Behördensprecher Erik Nygaard dem Rundfunksender NRK.

Fachleute untersuchten den Kadaver des Bären in Longyearbyen, etwa 40 Kilometer vom Ort des blutigen Geschehens entfernt. Sie stellten fest, dass der Bär nur etwa 250 Kilo wog und offenbar Hunger litt. Das Tier hatte unbemerkt ein Warnsystem mit Drähten rund um die Zelte der Angegriffenen überwunden, teilte die örtliche Behörde mit.

Auf und rund um Spitzbergen leben etwa 3000 Eisbären. Ausflüge müssen in der Regel bei der Verwaltung angemeldet werden. Sie dürfen nur bewaffnet unternommen werden. Zuletzt waren 1995 zwei Menschen am Rand von Longyearbyen von einem Eisbären getötet worden.