/ Küstenstadt Pedernales verwüstet

(AP Dolores Ochoa)
Das Erdbeben hat die Küstenstadt Pedernales in Ecuador hart getroffen. Retter suchen unter den Betontrümmern verzweifelt nach Überlebenden.
Das Hotel Royal lag direkt am Meer. Wie ein Kartenhaus stürzten die fünf Etagen des Hauses in der Küstenstadt Pedernales am Pazifik ein, als die Erde in Ecuador bebte. Zwischen 30 und 50 Menschen sollen unter den Trümmern liegen, erzählte der Fotograf Juan Carlos Pérez von der Zeitung «El Comercio». Am Sonntagmorgen erreichte er die Stadt, die am Samstagabend (Ortszeit) von dem Beben der Stärke 7,8 verwüstet wurde.
Wenige Straßenblocks entfernt atmete Emanuel Sisa erleichtert auf: Seine siebenjährige Tochter konnte 20 Stunden nach dem Beben lebend aus den Trümmern eines eingestürzten Hauses gerettet werden. Vier seiner Angehörigen hätten überlebt, weitere fünf seien umgekommen, sagte der Mann der Zeitung „El Universo“.
„Pedernales ist zerstört worden“, Ecuadors Präsident Rafael Correa beschreibt die Lage in der 55 000 Einwohner zählenden Stadt ohne Umschweife. Die Zahl der Opfer nach dem Beben stieg nach den Rettungsarbeiten in Pedernales auf 350 Tote (Link), erklärte am Montag Sicherheitsminister César Navas. Mehr als 2000 Menschen wurden nach Behördenangaben verletzt. Ein Notkrankenhaus wurde im Fußballstadion der Stadt eingerichtet.
Wie Streichhölzer
Auch in den Städten Portoviejo und Manta sowie auf der Insel Muisne ist die Zerstörung groß. In der Hafenstadt Manta wurden am frühen Montag drei Menschen lebend aus einem eingestürzten Kaufhaus geborgen. „Ruhig, du bist schon in Sicherheit“, versuchte ein Feuerwehrmann eine junge Frau zu trösten, die er eben aus einem Loch zwischen Betonstücken herausgeholt hat.
In Guayaquil stürzte eine Überführung ein und zerdrückte ein durchfahrendes Auto, ein Insasse starb. Das Beben hat vor allem einen etwa 100 Kilometer breiten Küstenstreifen 200 Kilometer westlich der Hauptstadt Quito getroffen. „Leitungsmasten knickten reihenweise um wie Streichhölzer, Brücken brachen zusammen und die Menschen liefen verzweifelt durch die Trümmer auf der Suche nach Überlebenden“, beschrieb Gontran Pelissier, Leiter der SOS-Kinderdörfer in Ecuador, die Lage. Das Kinderdorf in Esmeraldas, 50 Kilometer nördlich von Pedernales, musste wegen einer Tsunami-Warnung evakuiert werden. Die gefürchtete Riesenwelle kam dann doch nicht.
Das Beben ereignete sich in einer Tiefe von nur 20 Kilometern an der selben Stelle, an der 1942 ein gleich starkes Beben passierte. Die ozeanische Nazca-Platte ist weiter unter die kontinentale Platte abgetaucht, erklärte das Geophysische Institut Ecuadors. Mehr als 250 Nachbeben bis zur Stärke 6 folgten dem Beben vom Samstagabend im Abstand von wenigen Minuten.
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