Kurden bedrängen IS in Kobane

Kurden bedrängen IS in Kobane
(dpa)

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Die internationale Allianz und die Kurden haben begonnen, ihre Strategie in der Verteidigung von Kobane zu koordinieren. In der Nacht zum Samstag zeigte das erste Erfolge.

Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) verliert in der umkämpften syrischen Kurdenstadt Kobane weiter an Boden. Koordinierte Angriffe der kurdischen Volksschutzeinheiten (YPG) und der internationalen Allianz gegen den IS würden die IS-Kämpfer zurückdrängen, berichtete die syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Samstag.

„Es gab in der letzten Woche enge Absprachen zwischen beiden Seiten“, sagte Rami Abdel Rahman, der Leiter der Beobachtungsstelle, der dpa. „Die Allianz war so in der Lage, mehr direkte Treffer gegen IS-Stellungen in Kobane zu landen.“

Gezielte US-Luftschläge

So habe das von den USA geführte Bündnis anhand von YPG-Informationen in der Nacht zwei gezielte Luftschläge gegen den IS im Osten von Kobane geflogen. YPG-Einheiten hätten sich zugleich schwere Gefechte im Nordosten nahe des Grenzübergangs zur Türkei sowie im Süden der umzingelten Stadt geliefert. Acht Dschihadisten seien getötet worden.

Nach Angaben des kurdischen Aktivisten Farhad Schami, der sich in Kobane aufhält, hat die YPG in beiden Gefechtszonen «Schlüsselpositionen» zurückerobert. „Ohne Zweifel war das durch die Luftschläge möglich“, sagte Schami der dpa.

Kobane (Arabisch: Ain al-Arab) wird seit über einem Monat von IS-Kämpfern belagert. Der Ort an der Grenze zur Türkei wird von einer unabhängigen kurdischen Regierung verwaltet; YPG-Einheiten verteidigen die Stadt. Nach Angaben der syrischen Beobachtungsstelle hat die IS-Miliz am Samstag Truppen aus dem ostsyrischen Al-Rakka und dem umkämpften Aleppo im Westen abgezogen, um Kobane weiter unter Druck zu setzen. Dschihadisten würden den Grenzübergang zur Türkei immer wieder mit Mörsergranaten beschießen.

Keine Kampfjets aus dem Irak

Augenzeugen zufolge soll der IS Piloten an erbeuteten Kampfflugzeugen ausbilden. Aktivisten berichteten, Augenzeugen hätten mindestens ein Flugzeug im Tiefflug gesehen. Das US-Außenministerium erklärte dazu: „Uns ist nicht bekannt, dass IS irgendwelche Kampfjets aus dem Irak erbeutet hat.“

Allerdings waren dem IS in Syrien mehrere Kampfflugzeuge sowjetischer Bauart – MiG 21 und MiG 23 – in die Hand gefallen. Im August hatte der IS den Fliegerhorst bei Al-Rakka nach heftigen Kämpfen gegen die Truppen des Präsidenten Baschar al-Assad erobert. Danach zeigten die Dschihadisten im Internet ihre Kriegsbeute – darunter Kampfjets. Experten bezweifelten damals, dass die Maschinen flugtauglich seien. Die defekten oder wegen Wartungsarbeiten nicht flugfähigen MiGs könnten von ehemaligen irakischen Offizieren und Technikern in den Reihen der Sunnitenmiliz instand gesetzt worden sein.