„Kultur der Vetternwirtschaft“

„Kultur der Vetternwirtschaft“
(LUXPRESS/Jean-Claude Ernst)

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Vor dem Ausscheiden von Catherine Ashton aus dem Amt der EU-Außenbeauftragten sind viele EU-Diplomaten unzufrieden mit ihrer Personalpolitik.

Die Botschafter an den 140 eigenen Vertretungen der Europäischen Union seien nicht mit Mitarbeitern des Europäischen Auswärtigen Dienstes, sondern mit nationalen Diplomaten aus den 28 Mitgliedstaaten besetzt worden, berichtete das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ am Sonntag in einer Vorabmitteilung. Zudem habe die Britin Ashton vielfach eigene Landsleute bei der Stellenvergabe bevorzugt.

Viele der 1500 Mitarbeiter der Behörde fühlten sich „durch eine Personalpolitik entwertet, die weder Erfahrung, Dienstgrad noch Kompetenz würdigt“, kritisierte die hausinterne Gewerkschaft The Union laut dem „Spiegel“ in einem Brief an Ashton. Es herrsche eine „Kultur der Vetternwirtschaft“.

„Leistung und Kompetenz“

Ein Sprecher der Behörde wies gegenüber dem „Spiegel“ die Kritik zurück. Er sagte dem Magazin, Ashtons Personalpolitik belohne „Leistung und Kompetenz“. Die Gewerkschaft sei zudem nicht die anerkannte Vertretung der Arbeitnehmer. Die britische Karrierediplomatin Ashton war im November 2009 als erste Inhaberin des neu geschaffenen Postens der Hohen EU-Vertreterin für Außen- und Sicherheitspolitik ernannt worden.

Ashton, die zugleich stellvertretende Kommissionspräsidentin unter José Manuel Barroso war, wird der neuen Kommission von Jean-Claude Juncker nicht mehr angehören. Juncker war am Freitag gegen den Widerstand Großbritanniens und Ungarns von den EU-Staats- und Regierungschefs zum neuen Kommissionschef nominiert worden. Seine Bestätigung durch das Europaparlament Mitte Juli gilt als sicher.