„Kriegsgebiet“ nach Anschlag in Oslo

„Kriegsgebiet“ nach Anschlag in Oslo

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Ein Wachmann hat im Prozess gegen den norwegischen Attentäter Anders Behring Breivik die Lage in der Innenstadt von Oslo nach dem Bombenanschlag im vergangenen Sommer als Kriegsgebiet bezeichnet.

Der Einsatzleiter der norwegischen Polizei hat am Dienstag vor Gericht das Chaos nach dem Bombenanschlag in Oslo im vergangenen Sommer beschrieben. Tor Langli erklärte, nach ersten Informationen sei er von zwei Tätern ausgegangen und zwei weiteren Sprengsätzen, die noch nicht explodiert seien. Dem angeklagten Attentäter Anders Behring Breivik war es gelungen, nach dem Anschlag auf die Insel Utöya zu fahren und dort in einem Jugendlager 69 Menschen zu töten.

Langli sagte, zuerst habe er Angaben über einen Verdächtigen mit nichtnordischem Aussehen erhalten, der den Tatort im Regierungsviertel von Oslo verlassen habe. Später habe es dann geheißen, ein Verdächtiger mit nordischem Äußeren sei gesehen worden. Deshalb sei er von zwei Täter ausgegangen. Langli erklärte weiter, später habe er von den Schüssen auf Utöya erfahren. „Ich dachte, dass es eine Verbindung gibt“, sagte er. „Aber ich hatte dafür keine Beweise. Und an Breivik gewandt: „Ich konnte mir nicht vorstellen, dass es zwei Menschen mit so vielen verrückten Ideen gibt.“

Breivik rechnete damit, erschossen zu werden

Breivik sagte in der vergangenen Woche aus, er habe damit gerechnet, nach dem Bombenanschlag von der Polizei erschossen zu werden. „Ich schätzte meine Überlebenschancen auf weniger als fünf Prozent“, erklärte er. Er wurde jedoch nicht aufgehalten, als er zu seinem geparkten Fluchtwagen in der Nähe des Anschlagsorts ging und zur 40 Kilometer entfernten Insel fuhr.

Ein Wachmann bezeichnete die Lage in der Innenstadt von Oslo nach dem Bombenanschlag mit acht Todesopfern als Kriegsgebiet. Tor Inge Kristoffersen sagte am Dienstag aus, er habe am Tag der Tat mit Kollegen im Untergeschoss eines Hochhauses im Regierungsviertel Dienst gehabt. Sie hätten gerade eine Sicherheitskamera neu ausgerichtet, um das Nummernschild eines verdächtigen Fahrzeugs zu kontrollieren, als der Wagen explodiert sei. „In dem Moment, als wir an das Nummernschild herangezoomt hatten, explodierte das Auto“, sagte Kristoffersen.

Der Sprengstoffexperte Svein Olav Christensen zeigte vor Gericht Fotos vom Tatort. Die Bombe riss Löcher in den Beton unter dem Auto und das Kellergeschoss darunter.

Breivik hat die Taten gestanden, weist aber eine Schuld im juristischen Sinn von sich. Der Prozess soll noch weitere neun Wochen dauern.