Freitag14. November 2025

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Kraftstoffpreise, ein brenzliges Thema

Kraftstoffpreise, ein brenzliges Thema
(Tageblatt-Archiv)

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LUXEMBURG - In letzter Zeit haben nicht nur die hohen Temperaturen, sondern auch die steigenden Kraftstoffpreise die Gemüter stark erhitzt. Die Faktoren dieser Preiserhöhung sind vielfältig.

„Auf den Kraftstoffpreis in Luxemburg haben die einzelnen Tankstellenbetreiber keinen Einfluss“, erklärte Romain Hoffmann, Vorsitzender des „Groupement pétrolier luxembourgeois“ gegenüber dem Tageblatt.

Luxemburg kann nur zusehen

„Vielmehr diktiert der Weltmarkt die Preisentwicklungen an den hiesigen Tankstellen.“ Der Dollarpreis eines Barrels raffinierten Öls auf dem Rotterdamer Markt bietet die Basis für die europäischen Kraftstoffpreise. Dieser Dollarpreis wird in Euro konvertiert und unterliegt daraufhin noch eventuellen Kraftstoffsteuern – die im Großherzogtum bekanntermaßen niedrig sind – und sonstigen Zuschlägen etwa für Transportkosten und die Betriebsausgaben der Tankstellen.

Im Falle des stark reglementierten Luxemburger Kraftstoffmarktes ist hierbei eine feste Marge von etwa zehn Cent pro Liter Treibstoff für die Tankstellenbetriebskosten – etwa für Personallohn und Instandhaltung der Anlagen – vorgesehen.

Preise am Weltmarkt entscheidend

Hoher Barrelpreis, niedriger Eurokurs
Zurzeit spielen bei der Preisgestaltung auf dem Kraftstoffmarkt jedoch zwei Negativfaktoren den europäischen Autofahrern übel mit: zum einen der recht hohe Barrelpreis – verursacht unter anderem durch die Irankrise, den Produktionsrückgang der OPEC, die anhaltende Dürre in den USA sowie die generell stockende Wirtschaftslage –, zum anderen der sinkende Eurokurs zum amerikanischen Dollar.

Wie sich die Kraftstoffpreise in Zukunft weiterentwickeln werden, hierüber könne nur spekuliert werden, so Romain Hoffmann weiter. Vieles hänge von der wirtschaftlichen Situation, aber auch vom Angebot sowie von der Nachfrage des schwarzen Goldes weltweit ab. Die rezenten Preishochs an den Zapfsäulen scheinen jedoch schon so manchem Autofahrer zu Kopfe gestiegen zu sein. Hand in Hand mit dem Anstieg der Kraftstoffpreise konnten Tankstellenbetreiber nämlich mittlerweile auch einen merklichen Anstieg an Benzinklau verbürgen, teilte Hoffmann mit.

Erdgas an Öl gekoppelt

Steigende Erdgaspreise, die das Heizen des Eigenheims während der kommenden kalten Jahreszeit immer teuerer machen, stehen im direkten Bezug mit den Ölpreisen. Letzterer wirkt sich auf den Gaspreis jedoch nur verzögert aus, da die Unkosten für Gas mit drei bis sechs Monaten Verspätung berechnet werden. Dies geschieht anhand spezieller Formeln, die ein Gleichgewicht zwischen allen Heizarten garantieren soll. Die Gas-Förderunternehmen unterschreiben langfristige Verträge, von einer Dauer bis zu 20 Jahren, mit den Anbietern. Diese Vereinbarungen werden immer wieder mit den genannten Formeln neu ausgehandelt.

Auch wird anhand von Durchschnittsrechnungen ein geglättetes Ergebnis an den Endverbraucher weitergegeben, was schlussendlich nur zu leichten täglichen Preisunterschieden führt.
Die langfristige Tendenz steht aber fest. Eine Preiserhöhung im Markt ist unausweichlich, aufgrund der zunehmenden Rohstoffknappheit. Genau wie beim Flüssigtreibstoff wird der Preis durch politische Konflikte in Förderländern sowie durch den prekären Eurokurs in die Höhe getrieben. Die Gasanbieter versichern jedoch, dass steigende Preise nichts mit der eigenen Marge zu tun haben.

(Diane Neises/Christian Biewer/Tageblatt.lu)