Kopten nehmen Abschied von Kirchenoberhaupt

Kopten nehmen Abschied von Kirchenoberhaupt
(AFP)

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Zehntausende koptische Christen haben in Kairo Abschied von ihrem langjährigen Kirchenoberhaupt, Papst Schenuda III., genommen.

Bei der Trauerfeier am Dienstag in der Markuskathedrale sprachen in schwarz gekleidete Priester und Mönche Gebete und verteilten Weihrauch. Gegen Ende der Trauerfeier brachen Trauernde in Tränen aus oder winkten zum Abschied. Der Leichnam Schenudas war in der Kathedrale aufgebahrt und sollte noch am Dienstag zur Beisetzung im Sankt-Pischoi-Kloster nordwestlich von Kairo gebracht werden.

Schenuda starb am Samstag nach mehr als 40 Jahren an der Spitze der koptisch-orthodoxen Kirche. Er wurde 88 Jahre alt. Der Vorsitzende des regierenden Militärrats in Ägypten, Feldmarschall Hussein Tantawi, rief am Dienstag eine Staatstrauer aus.

Spaltung

Die koptische Kirche ist aus dem Christentum der Spätantike hervorgegangen. Der Überlieferung nach wurde sie vor rund 2000 Jahren vom Evangelisten Markus in Ägypten gegründet. Die eigentliche koptisch-orthodoxe Kirche entstand nach dem Konzil von Chalkedon im Jahre 451. Damals unterlag der Patriarch von Alexandria im Dogmenstreit um die Natur Jesu Christi. Der Begriff Kopten ist aus dem arabischen Wort für Ägypter hergeleitet.

Die Kirche ist heute die größte christliche Gemeinschaft im Nahen und Mittleren Osten. Ihr Oberhaupt trägt den Titel „Papst von Alexandria und Patriarch des heiligen Stuhls von St. Markus“. Die koptische Liturgiesprache ist ein Altägyptisch mitgriechischen Buchstaben.

15 Millionen

Im Zuge der Islamisierung ab 640 traten viele Kopten zum Islam über oder wurden dazu gezwungen. Genaue Angaben über die Zahl der Christen im heutigen Ägypten gibt es nicht. Schätzungen gehen von bis zu 8 Millionen Christen aus, von denen die überwiegende Mehrheit Kopten sind. Weltweit wird die Zahl der Kopten auf bis zu 15 Millionen geschätzt.