Konkurrenz auf der Strecke nach Genf

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Von Montag (30.01) an ist für die Luxair die Welt wieder ein wenig schwieriger geworden. Die Schweizer Darwin Airline fliegt als Konkurrenz auf der Strecke von Genf nach Luxemburg und zurück. Und: Sie ist preiswerter als die Luxair.

Die Schweizer Fluggesellschaft Darwin Airline ist eine Regionalfluggesellschaft. Sie ist in Lugano beheimatet. Sie verfügt über lauter Turboprop-Flugzeuge, sechs von Typ Saab mit 50 Sitzplätzen und zwei Bombardier Q 400, wie die Luxair sie auch fliegt. Darwin Airline fliegt Zielorte in Italien, aber auch in Frankreich wie etwa Biarritz und auch in Spanien wie Valencia an.

„Wir haben in den vergangenen Monaten Strecken in Europa analysiert, die zu unseren Flugzeugen passen“, sagt Marketingchef Massimo Boni im Gespräch mit dem Tageblatt. Das Ergebnis bekommt vor allem die Luxair zu spüren. Darwin Airline nämlich entdeckte den Erfolg der Luxemburger auf der Strecke Luxemburg Genf und zurück. Diese Strecke wird von der Luxair jetzt seit 40 Jahren beflogen und gehört zu den erfolgreichen Strecken der Luxair.

30.000 Passagiere

Im vergangenen Jahr hat Luxair auf dieser Strecke um die 30.000 Passagiere befördert. 80 Prozent der Reisenden sind geschäftlich unterwegs, passen also in das Geschäftsmodell der Luxair, die durch die Passagiere der Business-Klasse 45 Prozent der Umsätze macht. Aus den 80 Prozent der geschäftsreisenden Genf-Passagiere rekrutieren sich auch Business-Passagiere.

Ansonsten aber haben die Unternehmen seit der Finanzkrise der Jahre 2007 und 2008 gelernt. Bei Flügen bis zu drei Stunden – und das ist die Mehrheit aller europäischen Strecken – reist man Economy. Damit ergibt sich für die Luxair ein grundsätzliches Problem, das über die Genf-Strecke hinaus geht.

Kampf um Genf

Genf ist eine Strecke, auf der die Luxair morgens mehr Fluggäste nach Luxemburg hinein fliegt. Auf Strecken wie Paris, London, oder Frankfurt fliegen morgens mehr Passagiere aus Luxemburg heraus. Und: Auf der Genf-Strecke gibt es einen echten Mix der Passagiere. Sie kommen aus der Industrie, aus dem Handel und aus der Finanzwelt. Das garantiert Stetigkeit bei der Auslastung.

Luxair hat im vergangenen September bei einer Pressekonferenz in Genf selbst verdeutlicht, dass man diese Strecke in einer Offensiv-Strategie verteidigen will. Die Morgen- und Abend-Verbindung wurde um eine nachmittägliche Rotation ergänzt. Genf wurde außerdem in das Touristik-Programm der Luxair aufgenommen. Außerdem wurde Business-Passagieren für einen Aufpreis die Auswahl zwischen dem Nachmittags- und Abendflug angeboten.

Keine Billig-Airline

Luxair wusste, warum Genf zu verteidigen war. Die Fluggesellschaft kämpft auf einer ihrer Paradestrecken; London City, seit Jahren mit der VLM, die nach ihrem Verkauf an Air France als City Jet die Strecke nun fliegt. Und auf der München-Strecke gab es einen regelrechten Schock für Luxair, als ausgerechnet einer ihrer Aktionäre, die Lufthansa, sich als Konkurrent darstellte und ebenfalls Flüge nach München anbot. Genf war daher eine Strecke, bei der eine Gefährdung nicht auszuschließen war.

Darwin Airline betrachtet sich nicht als eine Billig-Airline (Low Cost Airline). „Das sind wir nicht“, sagt Massimo Boni. Er gibt zwar zu, dass man den einzelnen Flug hin oder zurück schon für 75 Euro buchen kann und damit für 150 Euro nach Genf und zurückfliegen kann. „Aber es kann auch sein, dass man 500 Euro für den Hin- und Rückflug bezahlen muss.“ Darwin Airline betreibt eine strenge Kontrolle der Auslastung des Flugzeuges und des frühen oder späten Buchens. Wer früh bucht, fliegt preiswert. Wer in letzter Sekunde sein Ticket kauft, muss mehr Geld bezahlen. Und dann kommt noch die Nachfrage nach Plätzen hinzu. Den Economy-Flug nach Genf für heute konnte man gestern noch für 99 Euro buchen.

Genf und dann Lugano

Massimo Boni geht davon aus, dass durch Darwin Airline auf der Strecke Genf-Luxemburg letztlich mehr Menschen fliegen werden. „Wir fliegen ab Montag eine halbe Stunde früher von Lugano ab“, sagt er. Dann können die Passagiere, die von Lugano nach Luxemburg fliegen, in Genf im Flugzeug sitzen bleiben, während die Passagiere von Genf einsteigen. Die Auseinandersetzung zwischen Luxair und Darwin Airline wird hart werden. Darwin Airline will innerhalb eines Jahres 20.000 Passagiere zwischen Genf und Luxemburg transportieren. Zum Vergleich: Luxair transportierte 30.000 innerhalb eines Jahres. Irgendwo müssen die Passagiere für Darwin Airline herkommen.