Kofferteil am Fundort entdeckt

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Noch ist es nicht bestätigt, dass es sich bei den Wrackteilen um Flug MH370 handelt. Doch die Wahrscheinlichkeit ist groß. Am Donnerstag wurde auch ein Teil eines Koffers gesichtet.

Eine Pfefferschote hat beim Fund des mysteriösen Flugzeug-Wrackteils auf der französischen Insel La Réunion eine entscheidende Rolle gespielt. Johnny Bègue, der das Wrackteil entdeckte, wollte eigentlich am Strand nach einem Stein suchen, um eine Peperoni zu zerreiben – und sah dann ein „merkwürdiges Ding“ am Ufer. Bègue leitet ein Team, das im Auftrag eines Vereins den Strand der Gemeinde Saint-André im Osten von Le Réunion säubert. „Wir haben um sieben Uhr angefangen zu arbeiten“ erzählt er. „Gegen neun Uhr haben wir eine Pause eingelegt. Ich wollte am Strand einen runden Kieselstein suchen, um ihn als Stößel zu benutzen. Da habe ich am Ufer so ein merkwürdiges Ding gesehen.“

„Ich habe gleich gesehen, dass das ein Flugzeugteil ist“, versichert Cédric Gobalsoumy, der zu dem Reinigungsteam gehört. Mit seinen Kollegen habe er das Teil weiter an Land gezogen, um zu verhindern, dass es von den Wellen fortgeschwemmt wird.

Flugzeugteil im Meer

Zuerst hätten sie das Wrackteil einfach liegen lassen wollen. „Doch dann habe ich mir gesagt, das können wir nicht tun“, sagt Gobalsoumy. „Ein Flugzeugteil im Meer ist ja nicht normal. Wir haben uns gesagt, in diesem Flugzeug sind vielleicht Menschen gestorben, und die Familien würden wissen wollen, was geschehen ist.“

Das Team benachrichtigte daraufhin die Polizei. Die Nachricht von dem Wrackteil ging rasch um die Welt – und entfachte prompt neue Spekulationen über die vermisste Boeing 777 der Malaysia-Airlines, die im März 2014 auf dem Weg von Kuala Lumpur nach Peking verschwunden war. Die Bewohner der Insel La Réunion im Indischen Ozean reagieren eher amüsiert auf den Medienrummel. „Sogar CNN in den USA spricht von uns und zeigt die Insel auf einer Karte“, freut sich Jean-Marc Alagama, ein 43 Jahre alter Familienvater.

Fundort plausibel

Der Fund eines Flugzeugwrackteils vor La Réunion im Indischen Ozean hat die Ermittler im Fall des verschwundenen Flugs MH370 elektrisiert. Obwohl der Fundort Tausende Kilometer vom vermuteten Absturzort entfernt liegt, wäre er nach Analysen und Modellrechnungen plausibel, meinen Experten. Eine Bestätigung, dass das gefundene Teil zu dem vermissten Flugzeug gehört, gab es am Donnerstag noch nicht. Am Donnerstagmorgen wurde ebenfalls ein Teil eines Koffers gesichtet.

Die Boeing der Malaysia Airlines ist am 8. März 2014 nach dem Start in Kuala Lumpur von der Route nach Peking abgewichen. Nach Auswertung von automatischen Satellitensignalen („Pings“) gingen Experten davon aus, dass die Maschine sieben Stunden Richtung Süden auf den Indischen Ozean flog. Das Absturzgebiet wird westlich von Australien vermutet, in einem Bogen, der sich rund 2000 Kilometer vor der Küste von Nordosten nach Südwesten erstreckt.

Nahe an Madagaskar

La Réunion liegt 700 Kilometer östlich von Madagaskar vor der afrikanischen Ostküste. Zwischen der Hauptstadt Saint-Denis und Perth an der australischen Westküste liegen rund 6000 Kilometer. Stimmt der angenommene Absturzort, müsste das Wrackteil rund 4000 Kilometer gedriftet sein.

Die Oberflächenströmung bewegt das Meer zwischen Australien und Afrika in einer riesigen Kreisbewegung. Der nördliche Bogen fließt von Ost nach West. Die Strömung kann mehr als drei Kilometer in der Stunde betragen, mehr als 70 Kilometer am Tag. Das Flugzeug ist seit mehr als 500 Tagen verschwunden – 4000 Kilometer wären ein Klacks.

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