Kind reißt 19 Menschen in den Tod

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Bei einem Selbstmordanschlag durch ein junges Mädchen auf einem belebten Markt im Nordosten Nigerias sind am Samstag nach offiziellen Angaben mindestens 19 Menschen ums Leben gekommen.

Ein junges Mädchen hat am Samstag im Nordosten Nigerias mindestens 19 Menschen mit in den Tod gerissen. 18 weitere Menschen seien bei dem Anschlag auf einem Markt in Maiduguri verletzt worden, teilte die Polizei mit. Ein Mitglied einer örtlichen Bürgerwehr bezweifelte, dass die etwa Zehnjährige wusste, dass sie einen Sprengstoffgürtel trug. Bei einem Anschlag in Potiskum wurde unterdessen mindestens ein Polizist getötet.

Der Sprengsatz in Maiduguri im Bundesstaat Borno sei am Mittag detoniert, als das Mädchen am Zugang zu dem geschäftigen Markt durchsucht wurde, sagte Bürgerwehr-Mitglied Ashiru Mustapha der Nachrichtenagentur AFP. „Ich bezweifele stark, dass sie wirklich wusste, was an ihrem Körper befestigt war.“ Ein Metalldetektor habe angeschlagen, als das Mädchen durchsucht wurde, sagte Mustapha. Ein Augenzeuge berichtete, zwei Mitglieder der Bürgerwehr, die das Mädchen durchsuchten, seien unter den Opfern. Er gehe davon aus, dass die Bombe aus der Entfernung gezündet wurde.

Immer wieder Mädchen und Frauen

Auf demselben Markt waren erst Ende November und Anfang Dezember bei Selbstmordanschlägen von zwei Frauen mehr als 55 Menschen getötet worden. Zu dem Anschlag bekannte sich zunächst niemand, doch setzt die islamistische Rebellengruppe Boko Haram seit dem Sommer immer wieder Frauen und Mädchen als Selbstmordattentäterinnen ein. Die Extremisten kämpfen seit Jahren mit Gewalt für einen islamischen Staat im mehrheitlich muslimischen Norden Nigerias.

Bei Anschlägen auf Sicherheitskräfte, Behörden, Kirchen und Schulen sowie die Zivilbevölkerung töteten Boko-Haram-Kämpfer seit 2009 mehr als 10.000 Menschen. Zuletzt zerstörte die Gruppe bei einer Offensive im Bundesstaat Borno 16 Ortschaften. Dabei soll es zahlreiche Tote gegeben haben. In dem Gebiet setzte eine Massenflucht ein.

Auch in der Stadt Potiskum im benachbarten Bundesstaat Yobe verübten die Islamisten bereits mehrere Anschläge. Am Samstag wurde dort bei der Explosion einer Autobombe mindestens ein Polizist getötet. Auch der Fahrer des Fahrzeugs kam ums Leben. Beamte hatten den verdächtigen Wagen an einem Kontrollpunkt außerhalb der Stadt angehalten und wollten den Fahrer befragen. Als dieser gemeinsam mit einem Polizisten auf das Gelände eines Polizeireviers fuhr, explodierte der Sprengsatz.

Die USA äußerten sich besorgt angesichts der jüngsten Anschlagsserie in Nigeria. „Die Vereinigten Staaten verurteilen die Eskalation der von Boko Haram ausgeübten Gewalt gegen Zivilisten“, erklärte das US-Außenministerium am Freitagabend. Nigeria dürfe nicht zulassen, dass die Gewaltwelle die für Mitte Februar geplante Präsidentschaftswahl behindere.