Kersch über die Gift-Frage in Differdingen

Kersch über die Gift-Frage in Differdingen
(Tageblatt/Tania Feller)

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Ist der Waffenschrott gefährlich? Müssen sich die Differdinger Sorgen machen? Wie geht es weiter? Ein Gespräch mit Innenminister Dan Kersch über den Chemikalien-Vorfall.

Der Minister für Innere Sicherheit, Dan Kersch (LSAP), betonte gegenüber dem Tageblatt, dass es keine verfrühte Entwarnung gegeben habe.

Klar sei auch, dass es sich bei dem Inhalt der Waggons um Granaten und Bomben aus dem Ersten und Zweiten Weltkrieg handele. „Ob dennoch giftige Substanzen in den Waffen enthalten sind, bleibt noch zu klären. Und ob die Waggons an die Firma zurückgeschickt werden, stellt sich noch heraus“, so Kersch. „Ich habe erst eine totale Entwarnung ausgesprochen, nachdem die Armee klar bestätigte, dass keine Giftstoffe aus den Containern austreten.“

Deutsche Schrottrecycling-Rirma

Die Waggons stammen von einer deutschen Schrottrecycling-Firma. Vier weitere Waggons sollen auf dem Weg zu ArcelorMittal in Differdingen sein. Kersch bekräftigt jedoch, dass man diese Waggons bereits gestoppt habe und sie die luxemburgische Grenze nicht überqueren lasse.

„Es ist nicht das erste Mal, dass ArcelorMittal solche Lieferungen mit Waffenschrott von dieser Firma erhalten hat. Diese Art von Schrott sollte nicht von ArcelorMittal verwendet werden. In der Vergangenheit ist dies aber bereits passiert.“
Voraussichtlich ab Dienstag soll dann jedes einzelne Metallstück aus den Waggons analysiert werden, sagte Kersch. Diese Arbeit übernimmt ebenfalls die Armee, da sie mit den geeigneten Gerätschaften ausgestattet ist.

„Messungen bis morgen früh“

Die Waggons wurden abgeschottet, „werden aber über Nacht weiterhin von Sicherheitskräften unter Beobachtung gehalten“, teilte Kersch mit. „Weitere regelmäßige Messungen werden bis morgen früh durchgeführt.“

Am Montagmorgen wurden zwei Arbeiter von ArcelorMittal ins Krankenhaus eingeliefert. „Ab dem Moment, als dies geschah, hat die Armee zusammen mit der ‚Protection civile‘ mit modernster Gerätschaft Messungen an den Containern unternommen“, erinnerte Kersch.

Viele Spekulationen

Die Messungen hätten ergeben, dass keine giftigen Substanzen aus den Waggons ausgetreten seien.
„Die Symptome, die beide Arbeiter aufgewiesen haben, die in der Nähe der Waggons arbeiteten, sind nicht auf die Container zurückzuführen“, meinte Kersch. Das Gesundheitsamt habe bestätigt, dass die Arbeiter keine Vergiftungen aufweisen. „Es ist nicht auszuschließen, dass die Symptome von anderen Stoffen in der Umgebung der Arbeiter ausgelöst wurden“, spekulierte der Innenminister.

Unbeantwortet bleibt weiterhin die Frage, ob überhaupt etwas aus den ominösen Containern ausgetreten ist oder ob den beiden Arbeitern aus anderen Gründen übel wurde. Laut Kersch ist zumindest eines klar: „Aus den Waggons treten keine giftigen Substanzen, daher konnte Entwarnung gegeben werden.“

Keine kontaminierten Arbeiter

Auch Informationen, die zirkulierten, dass 70 weitere Mitarbeiter angeblich dekontaminiert werden mussten, sind Kersch zufolge in keiner Weise richtig: „Sie wurden nur zur Kontrolle ins Krankenhaus gebracht. Kontaminiert waren sie sicher nicht.“