Kerry: Ankara soll sich mit Israel versöhnen

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Washington will eine schnelle Normalisierung der türkisch-israelischen Beziehungen. Dies sei wichtig für die Stabilität in der ganzen Region, meint der US-Außenminister.

US-Außenminister John Kerry will die Türkei bei Bemühungen um Frieden im Nahen Osten stärker ins Boot holen. Nach Gesprächen mit der türkischen Regierung rief Kerry Ankara am Sonntag zu einer vollständigen Versöhnung mit der israelischen Führung auf. „Wir möchten, dass diese Beziehung, die für Stabilität im Nahen Osten und den Friedensprozess wichtig ist, (…) wieder ganz auf den richtigen Weg kommt“, sagte Kerry in Istanbul bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem türkischen Außenminister Ahmet Davutoglu.

Die einst engen Beziehungen der beiden Staaten waren wegen des tödlichen israelischen Angriffs auf die türkische Seefähre „Mavi Marmara“ zeitweise weitgehend eingefroren. Seitdem sich Israel im März für den Vorfall entschuldigt hat, herrscht Tauwetter. Davutoglu forderte Israel am Sonntag auf, alle gegen die Palästinenser verhängten Blockademaßnahmen zu beenden. Dies sei Voraussetzung für eine vollständige Normalisierung.

Die Rolle der Türkei

Türkischen Berichten zufolge wollen die USA die Türkei wieder stärker in Bemühungen um eine Friedenslösung einbinden. Die Regierung in Ankara soll dabei ihren Einfluss auf die Palästinenser nutzen. Kerry und Davutoglu sprachen auch über den Bürgerkrieg in Syrien und den Atomstreit mit dem Iran.

Israel und die Palästinenserführung äußerten sich skeptisch über die Möglichkeit einer türkischen Vermittlung. Der palästinensische Außenminister Riad Malki sagte dem palästinensischen Rundfunk, die strategischen Beziehungen zwischen Israel und der Türkei seien noch nicht wieder wie früher. Daher wäre eine Vermittlung Ankaras vermutlich nicht effektiv.

Keine Altenative zu direkten Gesprächen

Der israelische Minister für strategische Angelegenheiten, Juval Steinitz, sagte am Sonntag, es gebe keine Alternative zu direkten Gesprächen zwischen Israel und den Palästinensern. Er halte es für unwahrscheinlich, dass Kerry die Türkei um Vermittlung bitten werde.

Kerry traf am Sonntag in Ramallah ein. Nach seinem Treffen mit Palästinenserpräsident Mahmud Abbas gaben beide Politiker keine Statements ab. Aus dem Büro von Abbas verlautete, bei dem gespräch sei es um eine Wiederbelebung des Friedensprozesses mit Israel gegangen. An diesem Montag wird Kerry in Jerusalem erwartet, wo er mit Israels Premierminister Benjamin Netanjahu zusammentrifft.