Kerosin in der Luft

Kerosin in der Luft
(AP/Symbolfoto)

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Ein Passagierflugzeug muss wegen einem erkrankten Fluggast umdrehen. Auf dem Rückflug dreht die Maschine am Mittwoch Kreise über Luxemburg und lässt tausende Liter Kerosin ab.

Am Mittwochabend startet Lufthansa-Flug LH506 von Frankfurt am Main in Richtung Sao Paulo in Brasilien. Auf der Höhe von Le Mans in Frankreich entscheidet sich der Pilot der Boeing 747 zum Rückflug. Ein Passagier ist plötzlich erkrankt. Nach Frankfurt kann er nicht mehr fliegen. Dort ist alles voll. Der Flughafen Köln/Bonn gibt grünes Licht für eine Landung.

Das Passagierflugzeug fliegt über Arlon nach Luxemburg rein. Bevor die 747 allerdings zur Landung in Köln ansetzen kann, muss der Pilot Sprit ablassen. Die Maschine ist ansonsten zu schwer. Dies passierte am Mittwochabend zwischen 22 und 23 Uhr über dem Ösling. Über Notablassventile an den Flügeln ergießen sich in 10.000 Meter Höhe über dem Norden von Luxemburg mehrere tausend Liter Kerosin im eiskalten Nachthimmel.

Kleine Tröpfchen

In der Fachsprache wird dies als „fuel dumping“ bezeichnet. Dafür gibt es von der „International Civil Aviation Organization“ (ICAO) vorgeschriebene Regeln. Dies passiert meist über dem Meer oder über dünn besiedeltem Gebiet. Das Kerosin zerstäubt in der Höhe durch die hohe Austrittsgeschwindigkeit in Millimeter kleine Tröpfchen. Dabei verdampft der meiste Kraftstoff bereits in der Luft. Acht Prozent erreichen den Erdboden. Und dies verteilt sich auf einer sehr großen Fläche, heißt es in den Fachbüchern der Luftfahrtbranche.

„Umweltbelastungen am Boden konnten bislang nicht nachgewiesen werden, da der Treibstoff auf dem Weg zur Erdoberfläche weiträumig verteilt wird und verdunstet,“ heißt es dazu im „Betriebswirtschaftlichen Lehr- und Handbuch Luftverkehr“.

Sicher gelandet

Genau dies passierte am Mittwochabend über Luxemburg. Während das Flugzeug das Kerosin abließ, befand sich die Boeing 747 in einer Spirale mit mehreren Kilometern Durchmesser über dem Ösling und Teilen Belgiens. Nachdem die Maschine ihr „Landegweicht“ erreicht hatte, ging der Pilot in den Sinkflug und Landete kurz vor 23 Uhr in Köln/Bonn. Der kranke Passagier wurde medizinisch versorgt. Die Passagiere auf einen anderen Flug umgeleitet.