Keiner holt den Milliardenschatz ab

Keiner holt den Milliardenschatz ab

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Wie in einem Agentenfilm: An einem Moskauer Flughafen liegen seit sechs Jahren 20 Milliarden Euro. Wem die 200 Holzpaletten mit 100-Euro-Scheinen gehören, ist unklar.

Die wertvolle Fracht traf am 7. August 2007 am Moskauer Flughafen Scheremetjewo ein. Das Flugzeug kam aus Frankfurt. Seitdem fand sich kein Eigentümer. Ein bisschen absurd, denn es handelt sich um 200 Holzpaletten, beladen mit 100-Euro-Scheinen. Gesamtwert: 20 Milliarden. Das erfuhr die Moskauer Zeitung Moskowski Komsomolez aus Geheimdienstkreisen.

Das Problem der wertvollen Fracht: Für die Milliarden wurde kein offizieller Empfänger angegeben. Das zeigen Unterlagen, die der Zeitung zugespielt wurden. Das wiederum spricht dafür, dass mit den Milliarden etwas nicht stimmt, wie Zöllner in den russischen Medien sagen. Als Absender angegeben ist der 54-Jährige Iraner Farsin Koroorian Motlagh. Dieser arbeitet offenbar bei einer Bank – ist aber im Internet auch als Inhaber von Investmentfirmen in Südafrika eingetragen.

Regierung kommt nicht ans Geld

Russlands Regierung hat darüber nachgedacht, das Geld zu beschlagnahmen. Doch wie es beim Geheimdienst heißt, gab es dafür nicht genügend plausible Gründe. Zu dumm: Die 20 Milliarden Euro machen rund 7 Prozent des gesamten russischen Staatshaushaltes aus und würden so manche finanziellen Probleme des Landes lösen.

Kriminelle haben offenbar ebenfalls mehrfach versucht, das Geld für sich zu beanspruchen – allerdings ohne Erfolg. Sie konnten nicht beweisen, dass die Milliarden rechtmäßig ihnen gehören. Wer der Besitzer des mysteriösen Schatzes ist, versucht der Geheimdienst nun herauszufinden.

Diktatorenvermögen?

Es sei sehr wahrscheinlich, dass es sich um das Vermögen eines Diktatoren handelt, schreibt die Zeitung „Russia behind the Headlines“ unter Berufung auf Ermittler. Am wahrscheinlichsten sei, dass die Milliarden vom 2006 hingerichteten irakischen Diktator Saddam Hussein stammen. Aber auch Muammar al Gaddafi wird als möglicher Besitzer des Geldes gehandelt.

Inzwischen hat ein russischer Journalist herausgefunden: Der iranische Absender hat die Milliarden schon im März der Stiftung „Welt der guten Menschen“ gespendet. Deren Moskauer Schirmherr Alexander Schipilow ist jedoch nicht erreichbar – und schert sich offenbar nicht um das Vermögen. Auch das, so heisst es in den russischen Medien, spreche dafür, dass es sich um Geldwäscherei von Potentatenvermögen handele.