„Keine Panik-Abhebungen“

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LUXEMBURG - Im Gegensatz zu Belgien gibt es in Luxemburg keine "panikartigen" Abhebungen bei der Dexia BIL. Die französisch-belgische Bank Dexia steht vor der Zerschlagung.

Die Kunden in Luxemburg haben Vertrauen und hoben bisher keine größere Geldsummen von ihren Konten ab, bestätigt die Bank auf Nachfrage von Tageblatt.lu. „Bisher gibt es weder Kontobewegungen, sprich Abhebung von Geldbeträgen, noch andere Panik-Reaktionen unserer Kunden“, bestätigt Christiane Schmit, Verantwortliche für die Öffentlichkeitsarbeit bei Dexia Bil in Luxemburg. Was es aber in der Tat gebe, sind Kunden, die in die Filialen kommen und Fragen stellen. „Was geschieht nun mit meinem Geld?“ sei die meistgestellte Frage, so Schmit. Christiane Schmit bestätigt aber, dass die Äußerungen vom luxemburgischen Finanzminister Frieden, das Geld der luxemburgischen Anleger sei sicher, das Vertrauen der Kunden in die Bank gestärkt haben.

Luc Frieden beruhigte die Dexia-Kunden in Luxemburg, ihr Geld bei der NBank sei sicher. (Bild: Tageblatt/Alain Rischard)

Panik in Belgien

Auf Furcht vor einem Zusammenbruch der Bank holten Dexia-Kunden bereits am Dienstag rund 300 Millionen Euro von ihren Konten, berichtete die belgische Zeitung „De Tijd“ (Mittwoch) unter Berufung auf Unternehmensquellen. Dies sei aber nur ein geringer Teil der gesamten Spareinlagen. Dexia habe lediglich bestätigt, dass „einige Kunden ihr Geld abheben“.

Die belgische Nationalbank beruhigte die Kunden und erklärte, die Einlagen der Dexia-Kunden seien „absolut sicher“. Es gebe „keinen Anlass, Geld abzuziehen“. Belgiens Premierminister Yves Leterme rief ebenfalls zur Gelassenheit auf und schloss auch eine Verstaatlichung nicht explizit aus. „Wie schon 2008 wird Belgien alles tun, was notwendig ist. Die Kunden werden keinen Eurocent verlieren“, sagte er im Rundfunk RTBF. Für die Zukunft der Bank gebe es mehrere Optionen.

Schieflage bei Dexia

Als Hauptgrund für die Schieflage der Dexia-Gruppe gelten Liquiditätsprobleme. Weil die Bank problematische Wertpapiere für 95 Milliarden Euro hält, gilt sie an den wegen der Schuldenkrise misstrauischen Märkten als Risikofaktor und hat große Schwierigkeiten, sich frisches Kapital zu besorgen.

Die Sorgen sind nicht neu. Bereits 2008 musste die Bank mit staatlichen Milliardenhilfen aus Frankreich, Belgien und Luxemburg vor dem Zusammenbruch gerettet werden. Die neue Eurokrise ließ aber offensichtlich zu wenig Zeit für die Umsetzung der danach entwickelten Umbaupläne.