Keine Einreise für Palästina-Aktivisten

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(dpa)

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Israel bremst neue Proteste gegen die Blockadepolitik im Westjordanland. Pro-palästinensische Aktivisten sitzen auf dem Flughafen Ben Gurion in Abschiebehaft. Für andere endete die Reise bereits vor dem Abflug.

Israel hat Dutzenden pro-palästinensischen Aktivisten die Einreise verweigert. Am internationalen Flughafen Ben Gurion seien rund 30 ausländische Staatsbürger in Abschiebehaft genommen worden, sagte Polizeisprecher Mickey Rosenfeld am Sonntag. Die meisten von ihnen seien Franzosen. Der israelische Rundfunk berichtete von 40 Festnahmen. Sie sollen so schnell wie möglich in ihre Heimatländer zurückgeschickt werden.

Die Aktivisten kamen auf Einladung der Initiative „Willkommen in Palästina“, um sich ein Bild von der Lage im Westjordanland zu machen. Ziel der Initiatoren ist es, auf die eingeschränkte Bewegungsfreiheit in dem Palästinensergebiet aufmerksam zu machen. Israel sieht die internationalen Aktivisten hingegen als Unruhestifter und hat sich seit Tagen sorgfältig auf die Protestaktion vorbereitet. Etwa 650 Polizisten waren schon in den frühen Morgenstunden am Flughafen im Einsatz, um sie abzufangen.

Vor Abflug

Zahlreichen Aktivisten wurde allerdings schon vor Abflug die Reise nach Israel verwehrt. In der Schweiz und in Frankreich wurden jeweils mehr als 50 Aktivisten daran gehindert, an Bord ihrer Maschinen zu gelangen. Am Genfer Flughafen veranstalteten einige von ihnen daraufhin einen Sitzstreik, wie die Schweizer Nachrichtenagentur sda berichtete. Auch in Rom hinderten die Behörden sieben Personen daran, an Bord ihres Flugzeuges zu gehen.

Mehrere hundert Menschen demonstrierten am Sonntag auf verschiedenen europäischen Flughäfen, darunter auch in Paris und Brüssel. Einige von ihnen warfen ihren Regierungen und nationalen Fluggesellschaften vor, mit Israel zu „kollaborieren“. Viele schwenkten Palästinenserflaggen und protestierten in Sprechchören gegen die israelische Blockadepolitik im Westjordanland.

Schwarze Liste

Mehrere internationale Fluggesellschaften wie die Lufthansa hatten nach israelischen Medienberichten schon im Voraus Dutzende von Flugtickets storniert. Israel hatte ihnen eine Schwarze Liste mit den Namen von Personen übermittelt, die nicht einreisen dürfen.

Die israelischen Behörden hielten für die Aktivisten, denen dennoch die Ankunft auf dem Flughafen Ben Gurion gelang, einen ironisch formulierten „Willkommensbrief“ bereit. Das Schreiben legte ihnen nahe, sie sollten doch lieber gegen schlimme Menschenrechtsverletzungen im Iran, im Gazastreifen und in Syrien protestieren.

Auch vier israelische Friedensaktivisten wurden am Flughafen bei Tel Aviv festgenommen. Sie hielten ein Schild in die Höhe, auf dem „Willkommen in Palästina“ stand. Bereits im Juli vergangenen Jahres hatte Israel mehreren hundert Aktivisten die Einreise verwehrt, war dafür jedoch kritisiert worden.